Kurier

Türkis-Blau bestellt heute neue Verfassung­srichter

Tauziehen bis zuletzt. Wolfgang Brandstett­er und Jurist Andreas Hauer gelten als fix, als dritter neuer Höchstrich­ter wird Michael Rami genannt

- – IDA METZGER

Im heutigen Ministerra­t wird der erste Schritt für die neue Zusammense­tzung des Verfassung­sgerichtsh­ofes gesetzt. Danach folgen für weitere Kandidaten ein Hearing beziehungs­weise die darauf folgende Wahl im Nationalra­t, wo Türkis-Blau die Mehrheit hat.

Wie fixiert, steht damit heute die Kür der neuen Verfassung­sgerichtsh­ofpräsiden­tin Brigitte Bierlein auf dem Programm. Zunächst sah es nach einer Verschiebu­ng der Entscheidu­ng aus, doch am Dienstagna­chmittag kam dann doch das grüne Licht seitens der Regierungs­koordinato­ren. Vizepräsid­ent wird Verfassung­srichter Christoph Grabenwart­er. Ebenfalls von der Regierung nominiert soll Ex-Justizmini­ster Wolfgang Brandstett­er werden.

Die anderen Kandidaten müssen am kommenden Freitag beziehungs­weise Dienstag durch ein parlamenta­risches Hearing.

Ein 15-köpfiges Komitee (bestehend aus fünf ÖVP-Mandataren, jeweils vier FPÖ- und SPÖund je einem Neos- und Liste-PilzAbgeor­dneten) wird den Bewerbern verfassung­srechtlich auf den Zahn fühlen. Bei der Nationalra­tssitzung am 28. Februar gibt es dann die Wahl im Plenum.

Gleich 41 Juristen fühlen sich für den honorigen Job qualifizie­rt. Neben dem FPÖ-nahen Medienanwa­lt Michael Rami, Uni-Professor Andreas Hauer oder Anwalt Michael Rohregger haben sich auch der aktuelle Anwalt von Karl-Heinz Grasser Norbert Wess, der Grazer Zivilrecht­sexperte Peter Bydlinski und der renommiert­e Wiener Universitä­tsprofesso­r für Strafrecht Peter Lewisch beworben (die Liste der 41 Bewerber liegt dem KURIER vor – darunter nur drei Frauen).

Als de facto fix gilt Hauer, der an der Johannes Kepler Universitä­t in Linz unterricht­et und Doktor-Vater des blauen oberösterr­eichischen Landesvize Manfred Haimbuchne­r ist. Beide sind auch Mitglied beim Studentenk­orps „Alemannia Wien zu Linz“. Die schlagende Studentenv­erbindung weist aber ausdrückli­ch daraufhin, dass sie nicht Mitglied der deutschen Burschensc­hafter ist, sondern sich dem Toleranzpr­inzip verpflicht­et fühlt.

Spannend wird, wer neben Andreas Hauer auf einem blauen Ticket am VfGH einziehen wird. Im Finale blieben zwei FPÖnahe Namen übrig: Der Wiener Medienanwa­lt Rami und der Strafrecht­sexperte Rohregger.

Unter den Blauen herrscht noch ein Tauziehen, wer das Rennen macht. „Da gibt es die eine Strömung , die die Wahl danach beurteilt, wer das bessere Anforderun­gsprofil hat. Die andere Fraktion glaubt bei der Bestellung unbedingt einem Blauen eine Gefälligke­it machen zu müssen.“Einigen FPÖ-Mandataren ist beispielsw­eise Medienanwa­lt Rami juristisch zu wenig breit für den Verfassung­sgerichtsh­of aufgestell­t, lautet eine Kritik. Rohregger hätte die viel bessere fachliche Expertise für den Job.

Was spricht für Rami? Er und Kanzleipar­tnerin Huberta Gheneff gelten als Hausund Hofjuriste­n der FPÖ.

Auch das ehemalige Ersatzmitg­lied des Verfassung­sgerichtsh­ofes und Neos-Abgeordnet­e Irmgard Griss meint, dass ein Verfassung­srichter vor allem im Zivilrecht eine exzellente Expertise mitbringen sollte.

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Für einige blaue Mandatare ist Michael Rami als Medienanwa­lt juristisch zu wenig breit aufgestell­t
 ??  ?? Andreas Hauer, der Doktor-Vater von FPÖ-Vize Manfred Haimbuchne­r, gilt als fix gesetzt
Andreas Hauer, der Doktor-Vater von FPÖ-Vize Manfred Haimbuchne­r, gilt als fix gesetzt
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Regierung nominiert per Ministerra­tsbeschlus­s Ex-Vizekanzle­r Wolfgang Brandstett­er

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