Kurier

Es ist nicht nur Gold, das glänzt: Hirscher denkt an den Weltcup

Herren-Slalom. Das Technik-Ass wird nach dem Slalom abreisen, um in Kranjska Gora top zu sein.

- AUS PYEONGCHAN­G STEFAN SIGWARTH

Um es gleich vorwegzune­hmen: Marcel Hirscher startet wirklich nicht im olympische­n Teambewerb am Samstag, und auch wenn man ihn am Donnerstag fragt, wenn er dann womöglich seine dritte Gold medaille bei diesen ersten olympische­n Winterspie­len in Südkorea eingefahre­n hat, wird der Salzburger nicht von seiner Meinung abrücken.

„Es wäre unprofessi­onell, wenn ich noch drei Tage länger hier bleiben würde, denn der Weltcup ist für mich sehr wichtig“, sagte der sechsfache Inhaber der großen Kristallku­gel. „Mir würden dann nur fünf Tage bleiben, um den Jetlag loszuwerde­n und mich auf die Rennen in Kranjska Gora vorzuberei­ten.“Nein, so etwas kann ein Vollprofi wie der 28-Jährige nicht tun. Zumal es für ihn in Slowenien um einiges geht: „Kleine Kugel im Riesenslal­om, kleine Kugel im Slalom, große Kugel“– nach dem Olympia-Slalom am Donnerstag (2 Uhr und 5.30 Uhr MEZ) ist das Thema PyeongChan­g für Marcel Hirscher erledigt.

Einfahren

Immerhin hatte er am Montag endlich einmal einen freien Tag und gönnte sich die Zeit für einen Ausflug in den nahen Nationalpa­rk, Futter für die Seele ,„ endlich hab eich einmal ein bisserl was von Südkorea gesehen, und es ist wirklich eine schöne Landschaft hier“. Das folgende Slalom-Training am Dienstag war „so la-la“, Marco Schwarz zeigte starke Leistungen, „aber wann hab’ ich im Training schon einmal Bestzeit gehabt?“, fragte Hirscher, worauf der 22-jährige Kärntner trocken konterte: „Wir wissen doch alle , dass du im Training 20 Prozent weniger zeigst, als du draufhast.“

Tatsache ist: Die Österreich­er gehen wie schon bei der WM im vergangene­n Jahr mit einem bärenstark­en Team an den Start ihres letzten EinzelRenn­ens bei diesen Olympische­n Spielen, mit Vizeweltme­ister Manuel Feller und Michael Matt haben sie noch zwei heiße Tiroler Eisen im Stangenwal­d.

Und auch wenn Feller nach seinem Ausfall im Riesen slalom noch anden Folgen seines leichten Schleudert­raumas laboriert, so sieht sich der Fieberbrun­ner doch keinesfall­s als chancenlos. „Der Tag des Sturzes war extrem schmerzhaf­t, aber unsere Physio therapeute­n ha bens ehrgutge arbeitet. Im Training am Dienstag ist es wieder etwas schlechter geworden“, aber das ist angesichts von 16 (!) Slalomläuf­en nicht die große Überraschu­ng. „Und der Vorteil ist ja: Mir tut das Genick so weh, dass ich meinen Rücken nicht mehr spür’“, sagte Feller mit einem Anflug von Galgenhumo­r.

Rätselrate­n

Ganz im Ernst„ gilt es natürlich, den Groß meister zuschlagen “, doch das ist leichter gesagtals getan im Fall des Marcel Hirscher. „Mir ist es unerklärli­ch, wie man so viele Jahre mit so viel Druck von Medien und Zuschauern so erfolgreic­hfahren kann. Mir wird das ja schon bei mir zu viel“, bekannte Feller.

Nicht außer Acht lassen sollte man den Norweger Henrik Kristoffer­sen und den Schweizer Daniel Yule, sagt Hirscher, nicht außer Acht lassen sollte man Michael Matt, lehrt die Erfahrung. Der Flirscher ist nach einem Monat ohne Rennen „noch nicht ganz zufrieden“mit seinem Paket für den Donnerstag, doch das dürfte sich noch ändern. Klar ist jedenfalls: „Viele machen den Fehler, dass sie bei so einem Großereign­is noch besser fahren wollenalss­onst–dochdasgeh­t selten gut.“

 ??  ?? Gold und Gold, das lieb’ ich sehr, doch es soll’n auch Kugeln her: Hirscher pfeift auf den Teambewerb
Gold und Gold, das lieb’ ich sehr, doch es soll’n auch Kugeln her: Hirscher pfeift auf den Teambewerb
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria