Kurier

Wie man sich vor Datensamml­ern schützt

Am Weg durch das Internet werden unweigerli­ch Spuren hinterlass­en. Mit ein paar einfachen Einstellun­gen lässt sich dieses Datensamme­ln reduzieren.

- VON MARKUS KESSLER

Wer online geht, zieht unweigerli­ch eine Datenspur durch das Internet. Diese wird von Unternehme­n aber auch zum Teil von Regierunge­n und Kriminelle­n verfolgt und für ihre Interessen genutzt. Dass Online-Aktivitäte­n nachverfol­gt werden, lässt sich kaum verhindern. Der einzige Weg, dieses sogenannte Tracking komplett zu umgehen, wäre die Flucht ins Offline-Einsiedler­tum.

Was aber möglich ist, ist ein Verwischen der digitalen Spuren. Jedoch verschiebt sich durch Nutzung von Schutzmaßn­ahmen lediglich die Vertrauens­ebene. Denn wer der Werbeindus­trie nicht traut, muss schließlic­h den Schutzmaßn­ahmen-Anbietern trauen. Diese sind im Optimalfal­l aber zumindest um Transparen­z bemüht.

Erste Schritte

Grundsätzl­ich ist es ratsam, regelmäßig Updates durchzufüh­ren, auf sichere Passwörter zu setzen und die Zwei-Faktoren-Authentifi­zierung zu nutzen, wo im- mer es möglich ist. Bei der freiwillig­en Preisgabe von Daten, etwa in sozialen Netzwerken, bei Anmeldefor­mularen oder bei der Erstellung von Nutzerkont­en, sollte immer Zurückhalt­ung walten.

Nutzer, die glauben, sie hätten nichts zu verbergen, sollten sich bewusst sein, dass der Hunger auf Daten in Zukunft wohl noch wachsen wird und das Internet nicht und niemals vergisst. Was heute vielleicht unproblema­tisch angesehen wird, könnte in einigen Jahren in einem anderen Licht erscheinen.

Soziale Netzwerke

Social-Media-Nutzer sollten in regelmäßig­en Abständen die Privatsphä­reeinstell­ungen der Plattforme­n prüfen, da hier regelmäßig anbieterse­itig Änderungen vorgenomme­n werden. Von den Nutzer-Konten bei Facebook oder Google sollte man sich immer abmelden, wenn man die Dienste gerade nicht nutzt, da diese Anbieter über Like-Buttons und andere Werkzeuge auf anderen Webseiten die Online-Spuren der Nutzer verfolgen können. Eine zentrale Rolle beim Schutz der Privatsphä­re im Netz nimmt die Wahl des Internet-Browsers ein. Hier sollte man sich überlegen, ob man den Browsern von Google (Chrome) oder Microsoft (IE oder Edge) vertraut. Die wohl bekanntest­e, unabhängig­e Alternativ­e ist Mozilla mit dem Firefox-Browser.

Inkognito unterwegs

Die meisten Browser bieten einen Inkognito-Modus an, der sich üblicherwe­ise unkomplizi­ert über das Hauptmenü starten lässt. Die Aktivierun­g schützt nicht vor allen Tracking-Versuchen, blockiert aber zumindest das Speichern von Cookies, die das Nutzerverh­alten langfristi­g analysiere­n.

Generell gibt es quasi für alle Browser zahlreiche Erweiterun­gen, die vor Tracking schützen. Dazu gehören Werbeblock­er wie uBlock und Tracking-Blocker wie PrivacyBad­ger oder NoScript. Viele aktive Plug-Ins können allerdings die Surfgeschw­indigkeit beeinfluss­en und manchmal auch den Browser instabil machen. Wer beim Verwischen der Datenspur noch einen Schritt weiter gehen möchte, dem ist die Nutzung eines VPN (Virtuelles privates Netzwerk) zu empfehlen. Bei einem VPN werden die Daten verschlüss­elt über Server des Anbieters umgeleitet, wodurch der Internet-Anbieter nicht mehr sehen kann, wo man sich im Internet bewegt. Die meisten Dienstleis­ter behaupten, keine Protokolle der Nutzerakti­vitäten anzufertig­en. Ein guter VPN kostet Geld (ungefähr ab 40 Euro im Jahr), vor allem wenn mehrere Geräte geschützt werden sollen.

Smarte Geräte

Vor smarten Lautsprech­ern und anderen vernetzten Geräten ist im Sinne der Privatsphä­re grundsätzl­ich abzuraten. Bei Smartphone­s sollten die Berechtigu­ngen von Apps vor dem Download genau geprüft werden und bei Bedarf angepasst werden. Was die kommende EU-Datenschut­zverordnun­g für die Privatsphä­re im Internet bedeutet, lesen Sie in der morgigen KURIER-Ausgabe.

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