Wie man sich vor Datensammlern schützt
Am Weg durch das Internet werden unweigerlich Spuren hinterlassen. Mit ein paar einfachen Einstellungen lässt sich dieses Datensammeln reduzieren.
Wer online geht, zieht unweigerlich eine Datenspur durch das Internet. Diese wird von Unternehmen aber auch zum Teil von Regierungen und Kriminellen verfolgt und für ihre Interessen genutzt. Dass Online-Aktivitäten nachverfolgt werden, lässt sich kaum verhindern. Der einzige Weg, dieses sogenannte Tracking komplett zu umgehen, wäre die Flucht ins Offline-Einsiedlertum.
Was aber möglich ist, ist ein Verwischen der digitalen Spuren. Jedoch verschiebt sich durch Nutzung von Schutzmaßnahmen lediglich die Vertrauensebene. Denn wer der Werbeindustrie nicht traut, muss schließlich den Schutzmaßnahmen-Anbietern trauen. Diese sind im Optimalfall aber zumindest um Transparenz bemüht.
Erste Schritte
Grundsätzlich ist es ratsam, regelmäßig Updates durchzuführen, auf sichere Passwörter zu setzen und die Zwei-Faktoren-Authentifizierung zu nutzen, wo im- mer es möglich ist. Bei der freiwilligen Preisgabe von Daten, etwa in sozialen Netzwerken, bei Anmeldeformularen oder bei der Erstellung von Nutzerkonten, sollte immer Zurückhaltung walten.
Nutzer, die glauben, sie hätten nichts zu verbergen, sollten sich bewusst sein, dass der Hunger auf Daten in Zukunft wohl noch wachsen wird und das Internet nicht und niemals vergisst. Was heute vielleicht unproblematisch angesehen wird, könnte in einigen Jahren in einem anderen Licht erscheinen.
Soziale Netzwerke
Social-Media-Nutzer sollten in regelmäßigen Abständen die Privatsphäreeinstellungen der Plattformen prüfen, da hier regelmäßig anbieterseitig Änderungen vorgenommen werden. Von den Nutzer-Konten bei Facebook oder Google sollte man sich immer abmelden, wenn man die Dienste gerade nicht nutzt, da diese Anbieter über Like-Buttons und andere Werkzeuge auf anderen Webseiten die Online-Spuren der Nutzer verfolgen können. Eine zentrale Rolle beim Schutz der Privatsphäre im Netz nimmt die Wahl des Internet-Browsers ein. Hier sollte man sich überlegen, ob man den Browsern von Google (Chrome) oder Microsoft (IE oder Edge) vertraut. Die wohl bekannteste, unabhängige Alternative ist Mozilla mit dem Firefox-Browser.
Inkognito unterwegs
Die meisten Browser bieten einen Inkognito-Modus an, der sich üblicherweise unkompliziert über das Hauptmenü starten lässt. Die Aktivierung schützt nicht vor allen Tracking-Versuchen, blockiert aber zumindest das Speichern von Cookies, die das Nutzerverhalten langfristig analysieren.
Generell gibt es quasi für alle Browser zahlreiche Erweiterungen, die vor Tracking schützen. Dazu gehören Werbeblocker wie uBlock und Tracking-Blocker wie PrivacyBadger oder NoScript. Viele aktive Plug-Ins können allerdings die Surfgeschwindigkeit beeinflussen und manchmal auch den Browser instabil machen. Wer beim Verwischen der Datenspur noch einen Schritt weiter gehen möchte, dem ist die Nutzung eines VPN (Virtuelles privates Netzwerk) zu empfehlen. Bei einem VPN werden die Daten verschlüsselt über Server des Anbieters umgeleitet, wodurch der Internet-Anbieter nicht mehr sehen kann, wo man sich im Internet bewegt. Die meisten Dienstleister behaupten, keine Protokolle der Nutzeraktivitäten anzufertigen. Ein guter VPN kostet Geld (ungefähr ab 40 Euro im Jahr), vor allem wenn mehrere Geräte geschützt werden sollen.
Smarte Geräte
Vor smarten Lautsprechern und anderen vernetzten Geräten ist im Sinne der Privatsphäre grundsätzlich abzuraten. Bei Smartphones sollten die Berechtigungen von Apps vor dem Download genau geprüft werden und bei Bedarf angepasst werden. Was die kommende EU-Datenschutzverordnung für die Privatsphäre im Internet bedeutet, lesen Sie in der morgigen KURIER-Ausgabe.