Was wirklich in Chicken Nuggets steckt
Tiefgekühlte Hühner-Nuggets getestet – mit Fipronil war keine Marke belastet
Nicht nur Kinder mögen die handlichen Chicken-Nuggets – auch Eltern schätzen die zeitsparende Mahlzeit. Konsumentenschützer wollten jetzt wissen, was tatsächlich unter der Panier in den fertigen Nuggets steckt: Der VKI, die Umweltorganisation Global 2000 und die Menschenrechtsorganisation Südwind testeten das Convenience Food (bequemes Essen, Anm.) unter anderem auf Herkunft, Tierhaltung und Fleischverarbeitung.
Prinzipiell können Hühner-Nuggets aus kleinen Fleischstücken oder aus Formfleisch hergestellt werden. Für in Österreich hergestelltes Formfleisch gelten die Bestimmungen des Österreichischen Lebensmittelbuches: Die Masse besteht aus geschnittenem Muskelfleisch und dem natürlichen Anteil an Geflügelhaut. Für die Zubereitung werden etwa haselnussgroße Fleischstücke mit Kochsalz versetzt, gewürzt, mechanisch bearbeitet und in Form gepresst. Nach EU-Recht muss in der Zutatenliste „aus Fleischstücken zusammenfügt“stehen, nach dem Österreichischen Lebensmittelbuch braucht es die Angabe „aus kleinen Fleischstücken zusammengesetzt“oder einen sinnentsprechenden Hinweis.
Drei Produkte („Jeden Tag“, Spar, „Gutknecht“) bestanden überwiegend aus Skelettmuskulatur, ihre Fleischqualität wurde daher mit „sehr gut“beurteilt. „Weniger zufriedenstellend“war die Fleischqualität bei Hofer, bei den Marken „clever“von Billa und Merkur, „s-Budget“von Interspar und „Iglo“bei Billa und Merkur. Im Geschmackstest schnitt die BioMarke „Le Picoreur“(u. a. denn’s) schlecht ab.
Bio schmeckte nicht
Fleisch aus österreichischen Betrieben wurde nur für die Nuggets von Spar und Hubers ver wendet. Die Angaben der Hersteller über die Herkunft des Fleisches konnten die Tester mit einer Isotopen- analyse bestätigen. Das Fleisch wurde auch auf Fipronil, einem Schädlingsbekämpfungsmittel, das oft in Hühnerställen eingesetzt wird, untersucht. Dieses konnte in keinem Produkt nachgewiesen werden. In der Gesamtwertung siegten „Jeden Tag“und Spar.
Anders als beim VKI-Test im Jahr 2011 wurde diesmal kein Geflügel aus Brasilien, dem weltweit bedeutendsten Geflügelexporteur, gefunden. Bei verarbeiteten Fleischprodukten fehlt derzeit eine gesetzlich vorgeschriebene Herkunftskennzeichnung. VKI, Global 2000 und Südwind fordern mehr Transparenz und Nachvollziehbarkeit: „Denn nicht jeder Konsument kann zuerst eine teure Isotopenanalyse machen, wie wir sie hier durchgeführt haben“, sagt Stefan Grasgruber-Kerl von Südwind. Wer glaubt, dass sich Nuggets von der gleichen Marke nicht unterscheiden können, irrt gewaltig. Bei Hofer steckten Nuggets mit unterschiedlichen Rezepturen im Sackerl. Und das Hühnerfleisch stammte auch aus zwei verschiedenen Ländern.