Grippe-Viren können Herzinfarkte fördern
Rückgang. Erstmals seit Ausbruch der Influenzawelle nahmen die Erkrankungszahlen leicht ab
In der siebenten Woche seit Beginn der diesjährigen Grippesaison zeigt die Kurve bei den Neuerkrankungen von echter Influenza und grippalen Infekten endlich nach unten: „Erstmals sehen wir einen leichten Rückgang bei den Neuerkrankungen“, sagt Univ.-Prof. Monika Redlberger-Fritz vom Institut für Virologie der MedUni Wien. Mit 14.200 Neuerkrankungen registrierte der Gesundheitsdienst der Stadt Wien in dieser Woche um 400 Fälle weniger als in der Vorwoche.
Auch wenn der Höhepunkt der Grippewelle überschritten sein dürfte – für die Experten vom Diagnosti- schen Influenza Netzwerk Österreich ist es dennoch zu früh für eine Entwarnung. „Die Influenzaviren-Aktivität ist weiterhin sehr hoch. 74 Prozent aller Einsendungen wurden positiv getestet.“
Den Großteil der GrippeErkrankungen machen nach wie vor Influenza-B-Viren aus (siehe Grafik). „Zusätzlich zirkulieren aber ebenso A(H1N1)-Viren“, erklärt Redlberger-Fritz. Diese machen etwa ein Drittel der Erkrankungen aus. Wann die diesjährige Grippewelle für beendet erklärt wird, kann die Virologin noch nicht sagen. „Das kann erst in drei bis sechs Wochen der Fall sein.“Dazu kommt, dass nunmehr auch in den osteuropäischen Ländern eine verstärkte Virus-Aktivität registriert wird.
Entzündung am Herz
Kanadische Forscher belegten indes einen Zusammenhang zwischen echter Grippe und Herzinfarkten, die als schwere Folgeschäden der Viruserkrankung auftreten können. Während der Erkrankungswoche ist das Risiko für einen Herzinfarkt sogar um das Sechsfache erhöht.
Die Infektionen dürften Entzündungen verursachen, die zu Blutgerinnseln in den Herzgefäßen führen, betonen die Forscher vom Institut für klinische Evaluationswissenschaften (ICRS) in Toron- to in ihrer Untersuchung. Die Studie wurde im Fachmagazin New England Journal of Medicine veröffentlicht.
Für die Erkenntnisse haben die Forscher über sieben Jahre hinweg die Daten von 364 Grippe-Erkrankten im Alter über 35 Jahren analysiert – deren Infektionen waren mittels Labortests gesichert und sie haben alle innerhalb eines Jahres einen Herzinfarkt erlitten. Bei 20 Patienten trat der Infarkt bereits in den ersten sieben Tagen nach der GrippeErkrankung auf. Die restlichen landeten im Laufe des Jahres wegen eines Infarkts im Krankenhaus.