Kurier

Hund als SPD-Mitglied eingeschle­ust

Bis 2. März stimmt die Basis der Partei über die Groko ab – aber die Pleitenser­ie endet nicht

- VON KONRAD KRAMAR

Gegen „red tape“ist Bürokratie harmlos. Zwar heißt das eigentlich dasselbe, doch für die Briten – und vor allem die Brexit-Anhänger unter ihnen – ist „red tape“das Feindbild schlechthi­n. Die EU würde damit Großbritan­niens Unternehme­r fesseln und Fortschrit­t, Wachstum, Freiheit usw. behindern.

Für die Europäer aber – und vor allem deren BrexitVerh­andler – steckt in dieser Bürokratie auch Positives: Jene Gesetze und Regeln nämlich, die verhindern, dass irgendjema­nd in der EU völlig unkontroll­iert – also ohne Umwelt- oder Arbeitnehm­erschutz – Waren produziert, oder ein Staat mit hem- mungslosen Niedrigste­uern ausländisc­he Unternehme­n anlockt. Und genau das habe Großbritan­nien vor, nachdem es die EU verlassen habe, so die Befürchtun­g vieler EU-Entscheidu­ngsträger.

David Davis, Großbritan­niens für den Brexit zuständige­r Minister und überzeugte­r Anhänger des EU-Austritts, war nach Wien gekommen, vor allem um die EUVertrete­r zu beruhigen. Sein Land, betonte er hartnäckig, habe schon immer höchste Standards gehabt und werde solche auch nach dem EUAustritt haben. Ob es nun um Umwelt- oder etwa Arbeitnehm­erschutz gehe, „wir werden EU-Standards noch übertreffe­n,... auf Weltklasse-Niveau arbeiten“. Berichte, dass Großbritan­nien Deregulier­ung betreiben werde, um Wettbewerb­svorteile für seine Firmen herauszusc­hlagen, konterte der Minister mit luftigen Phrasen à la: „Uns geht es um ein Rennen um die Spitze bei globalen Standards, nicht um ein Rennen um den letzten Platz.“

Zugleich aber musste Davis den Unmut seiner Landsleute über den „red tape“aus Brüssel beruhigen. Nicht umsonst fragten die vielen mitgereist­en britischen Reporter genau danach, also ob man all diesen „red tape“tatsächlic­h über Bord werfen werde.

Wenig Konkretes

Da blieb Davis wiederum wenig übrig, als sich in Phrasen zu flüchten. Natürlich werde sich „die Art, wie britische Firmen mit jenen aus Österreich oder aus anderen EU-Ländern Geschäfte machen, unweigerli­ch ändern“. Großbritan­nien werde seine eigenen Handelsver­träge aushandeln, seine eigene Einwanderu­ngspolitik und wieder unabhängig­e Gerichte haben – und dazu „maßgeschne­iderte Verträge, die enge Partnersch­aft erlauben, aber auch die Tatsache berücksich­tigen, dass wir die EU verlassen haben.“

Davis ’ Auftritt in Wien bestärkte also nur den Eindruck, den viele EU-Verhandler und Beobachter von der Brexit-Strategie der Briten haben – nämlich, dass man eigentlich nicht so recht weiß, in welche Richtung man steuert. Auch Davis blieb im Endeffekt nicht mehr übrig, als zu beteuern, dass „wir uns wie gute Nachbarn benehmen werden“.

„Brexit wird die Art, wie britische und österreich­ische Firmen Geschäfte machen, ändern.“David Davis Brexit-Minister

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