„Nazi-Lieder“: Bildungsdirektor will Maßnahmen in den Schulen
Liederbuch-Affäre. In Niederösterreich ist die Affäre um Nazi-Strophen in einem Liederbuch der Wiener Neustädter Burschenschaft Germania (siehe auch Seite 3) noch lange nicht abgehakt. Auch wenn sich deswegen FPÖSpitzenkandidat Udo Landbauer aus allen politischen Ämtern zurückgezogen hat. Einerseits laufen die Ermittlungen des Verfassungsschutzes weiter, andererseits hat NÖ Bildungsdirektor Johann Heuras die Affäre zum Anlass genommen, allen Direktoren des Landes einen Brief zu schicken.
Sein Ansatz: Diese Geschehnisse würden deutlich machen, dass manche in Österreich die jüngeren historischen Geschehnisse, vor allem jene des 20. Jahrhunderts, nicht in ausreichender Form aufgearbeitet haben. Friede, Freiheit und Demokratie müssten nachhaltig auch für die Zukunft abgesichert werden, „Rassismus, Verhetzung, Antisemitismus und Ausgrenzung dürfen dabei keinen Platz finden“.
Bewusstsein erzeugen
Deshalb ersucht Heuras die Direktoren, dass sie diese Problematik in ihren Teams und Konferenzen – „zumal wir 2018 auch ein Gedenkjahr begehen“– ansprechen und dass sie „fächerübergreifende Maßnahmen setzen, um derartigen Tendenzen entgegenzuwirken und vorzubeugen“. Die Schüler müssten ein Bewusstsein für Menschenrechte, Menschenwürde und respektvollen Umgang entwickeln, „unabhängig von Rasse, Geschlecht, Religion oder sozialem Hintergrund“. Dieser Prozess würde entscheidend in den Schulen geprägt.
Den Brief haben alle Schulen nach den Semesterferien erhalten. Die Rückmeldungen dazu seien durch die Bank positiv gewesen, heißt es aus dem Heuras-Büro . Wie dieses Thema letztendlich in den Unterricht einfließt, muss jede Schule selbst entscheiden.