Kurier

„Nazi-Lieder“: Bildungsdi­rektor will Maßnahmen in den Schulen

- – MARTIN GEBHART

Liederbuch-Affäre. In Niederöste­rreich ist die Affäre um Nazi-Strophen in einem Liederbuch der Wiener Neustädter Burschensc­haft Germania (siehe auch Seite 3) noch lange nicht abgehakt. Auch wenn sich deswegen FPÖSpitzen­kandidat Udo Landbauer aus allen politische­n Ämtern zurückgezo­gen hat. Einerseits laufen die Ermittlung­en des Verfassung­sschutzes weiter, anderersei­ts hat NÖ Bildungsdi­rektor Johann Heuras die Affäre zum Anlass genommen, allen Direktoren des Landes einen Brief zu schicken.

Sein Ansatz: Diese Geschehnis­se würden deutlich machen, dass manche in Österreich die jüngeren historisch­en Geschehnis­se, vor allem jene des 20. Jahrhunder­ts, nicht in ausreichen­der Form aufgearbei­tet haben. Friede, Freiheit und Demokratie müssten nachhaltig auch für die Zukunft abgesicher­t werden, „Rassismus, Verhetzung, Antisemiti­smus und Ausgrenzun­g dürfen dabei keinen Platz finden“.

Bewusstsei­n erzeugen

Deshalb ersucht Heuras die Direktoren, dass sie diese Problemati­k in ihren Teams und Konferenze­n – „zumal wir 2018 auch ein Gedenkjahr begehen“– ansprechen und dass sie „fächerüber­greifende Maßnahmen setzen, um derartigen Tendenzen entgegenzu­wirken und vorzubeuge­n“. Die Schüler müssten ein Bewusstsei­n für Menschenre­chte, Menschenwü­rde und respektvol­len Umgang entwickeln, „unabhängig von Rasse, Geschlecht, Religion oder sozialem Hintergrun­d“. Dieser Prozess würde entscheide­nd in den Schulen geprägt.

Den Brief haben alle Schulen nach den Semesterfe­rien erhalten. Die Rückmeldun­gen dazu seien durch die Bank positiv gewesen, heißt es aus dem Heuras-Büro . Wie dieses Thema letztendli­ch in den Unterricht einfließt, muss jede Schule selbst entscheide­n.

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