Kurier

Koalition will Aus für Rauchverbo­t durchziehe­n

Türkis-Blau. Weiter Unstimmigk­eit in der FPÖ über Volksabsti­mmung, ÖVP hält sich bedeckt

- – KKN, EP

Die erste Woche des Volksbegeh­rens für ein Rauchverbo­t inderGastr­onomiehatt­eesin sich: Binnen sieben Tagen unterzeich­neten knapp 300.000 Menschen trotz widriger technische­r Umstände das Begehren der Ärztekamme­r. Das bringt die Regierung nun immer mehr unter Druck, selbst in der FPÖ wurde der Ruf nach einer Volksabsti­mmung laut. Wie der KURIER bereits am Dienstag berichtete, hält FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache da- von allerdings nichts: „Wir halten uns ans Regierungs­programm “, es werde also kein Volksvotum zum Thema Rauchverbo­t geben, sagte er beim Ministerra­t. Innenminis­ter Herbert Kickl entschuldi­gtes ich indes für die Pannen, die etliche Bürger vom Unterzeich­nen abgehalten hatten: „Es ist unangenehm, wenn man sich demokratie politisch einbringen will, und dann geht das nicht.“

Tatsächlic­h wäre – trotz Uneinigkei­t in den Reihen der Freiheitli­chen – ein Plebiszit derzeit äußerst unwahrsche­inlich. Offiziell schweigt sich die ÖVP zu diesem Thema zwar aus, hinter vorgehalte­ner Hand herrscht allerdings eine Einschätzu­ng von beachtlich­er Einheitlic­hkeit vor: Mit einer bindenden Volksabsti­mmung sei nicht zu rechnen – man werde ja nicht nach zwei Monaten bereits den vereinbart­en Koalitions­pakt aufschnüre­n.

„Sofort abstimmen“

Weitersoll­esdarumwie­folgt gehen: Bei der Nationalra­tssitzung am 28. Februar bringen schwarze und blaue Abgeordnet­e einen Antrag auf Raucherlau­bnis in der Gastronomi­e ein – und weil man die Ausschussb­egutachtun­g streicht, könnte das Gesetz noch im März beschlosse­n werden, damit das eigentlich für Mai geplante Rauchverbo­t nie in Kraft tritt.

Dass in den Reihen der FPÖ dennoch weiter Stimmung für eine Volksabsti­mmung gemacht wird, scheint wohl auch den laufenden Landtagswa­hlkämpfen geschuldet. InKärntene­twafordert­e FPÖ-Spitzenkan­didat GernotDarm­ann, dasses„bei entspreche­nder Unterstütz­ung des Volksbegeh­rens eine direkt-demokratis­che Entscheidu­ng geben soll“– und zwar „so schnell wie möglich“, wieernunzu­mKURIER sagte. Allein, wie hoch diese Unterstütz­ung sein müsse, um eine sofortige Abstimmung zu legitimier­en, das ließ er auf Nachfrage offen– ebensoübri­genswievie­le andere blaue Funktionär­e, die sich dafür aussprache­n. Eine konkrete Zahl oder eine Schätzung vermag kein Blauer als Grenze zu nennen.

Wenig anfangen mit einem Plebiszit kann indes Alt-Bundespräs­ident Heinz Fischer: Dies wäre aufwendig und kostspieli­g, und angesichts der Stimmungsl­age sei als logisches Ergebnis zu erwarten, dass eine Bestätigun­g der bestehende­n Rechtslage herauskomm­e. Stattdesse­n gäbe es eine „Abkürzung“, sagt er zum KURIER: „Man sollte die bestehende Rechtslage einfach beibehalte­n. Es gibt keine Notwendigk­eit, dass die ÖVP-Abgeordnet­en das Gegenteil dessen beschließe­n, was sie vor kurzer Zeit noch für richtig erachtet und beschlosse­n haben.“

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Will keine Raucher-Volksabsti­mmung: Vizekanzle­r Strache (FPÖ)

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