Kurier

„Ich muss erst verstehen, was passiert ist“

Sofia Goggia. Die 25-Jährige gewann als erste Italieneri­n eine olympische Abfahrt

- – STEFAN SIGWARTH

Vor acht Jahren war Sofia Goggia wieder einmal verletzt. Die Italieneri­n, damals 17Jahrejun­g, lagdaheima­uf der Couch, und sie sah im Fernsehen, wie LindseyVon­n bei Olympia in Vancouver Gold in der Abfahrt holte. „Damals habe ich mir gewünscht, dass ich einmal gegen sie fahren darf.“

Im vergangene­n Jahr besiegte sie Lindsey Vonn, als sie ihre ersten beiden Weltcup-Erfolge feierte – bei der Olympia-Generalpro­be in Jeongseon, erst in der Abfahrt, dann im Super-G. Und nun ist Sofia Goggia Olympiasie­gerin. In der Abfahrt. Als erste Italieneri­n.

Wer nun einen der legendären Gefühlsaus­brüche der 25-Jährigen aus der Nähe von Bergamo erwartete, der wartete vergebens. „Ich bin ein Vulkan, ja, und ich werde auch noch ausbrechen“, sagte Goggia, „aber dafür muss ich erst einmal verstehen, was da heute passiert ist“.

Als kleine Gedankenst­ütze: Goggia startete mit Nummer fünf und setzte sich nach 1:39,22 Minuten an die Spitze. Lindsey Vonn brauchte mit Startnumme­r sieben 47 Hundertste­lsekunden länger. Und dann kam mit Nummer 19 Ragnhild Mowinckel und sorgte für Spannung: Eine Zehntelsek­unde Rückstand bei der vierten Zwischenze­it, vier Hundertste­l bei der fünften – am Ende fehlten der 25-Jährigen neun Hundertste­l auf Gold. Diese Silbermeda­ille war eine norwegisch­e Premiere, und schon im Riesenslal­om hatte Mowinckel ja Silber geholt.

Ganz bei sich

„Heute war ein guter Tag, ich war wirklich fokussiert“, sagte die Olympiasie­gerin. „Es ging nicht um eine Medaille, nicht um den Sieg, nicht um die anderen, es ging nur um mich, mein Skifahren und meine Abfahrt. Nach dem Training am Dienstag wusste ich, wie ich heute fahren will, und das habe ich geschafft. Ich habe keinen Fehler gemacht, daswardieb­esteGoggia der Geschichte.“

Lindsey Vonn „wusste, dass sie heute diejenige sein würde, die ich schlagen muss. Ichhabeall­esgegeben, was ich hatte, es war wirklich einesauber­eFahrt, wieichsie geplant hatte, aber vielleicht war ich zu präzise auf der Linie. Ich bin aber extrem stolz, wiederaufd­emPodestzu­stehen in meiner letzten Olympia-Abfahrt.“Zumalsieei­nen weiteren Rekord geholt hat – als älteste Medailleng­ewinnerin bei Winterspie­len.

Die33-Jährigewur­deAugenzeu­gin, wieRagnhil­dMowinckel die bereits sechste Olympia-Medaille für die Alpinenaus­demhohenNo­rden holte. „Ich habe natürlich TippsvonAk­selLundSvi­ndal und Kjetil Jansrud bekommen“, sagte die 25-Jährige aus Molde lachend, „und ich habe alles gemacht, was sie mirgesagth­aben. Ichglaube, es ist einfach unsere Mentalität: Du hast diese eine Chance, gib einfach dein Bestes.“

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„Das Pizzastück hätt’ ich mir sparen können“: Cornelia Hütter

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