Anwalt soll mit Scheinfirmen 1,2 Millionen Euro ergaunert haben
Prozess. Im Wintermantel nahm am Mittwoch ein ehemaliger Wiener Rechtsanwalt auf der Anklagebank im Landesgericht Platz: „Ich bin grippig und mir ist kalt.“In weiterer Folge wurde er von Richter Christian Böhm über Stunden hinweg „gegrillt“. DerJurist, demAnlagebetrug mit einem Schaden von 1,2 Millionen Euro vorgeworfen wurde, wollte sich partout nicht schuldig bekennen.
Die Anklage legte dem ExAnwalt( mit Kanzlei inder Tuch lauben) zur Last, gemeinsammit einem Kompagnon zahlreiche Personen, die ihr Vermögen gewinnbringend anlegen wollten, hinters Licht geführt zu haben. Der 48-Jährige und sein Partner – dieser muss sich wegen einer angeblichen Nervenkrankheit in einem Münchner Spital einer CortisonTherapie unterziehen und blieb daher der Verhandlung fern – verabredeten sich laut Anklage 2007 dazu, „ihren Lebensunterhalt auf Dauer mit Betrügereien aufzubauen“. Unter Einschaltung vonFinanzvermittlernakquiriertensieKunden, täuschten diesen Investment- Möglichkeiten vor, gründeten Schein firmen in Österreich und der Schweiz und nutzten die Leichtgläubigkeit ihrer Opfer aus. „Der berufsrechtliche Status des Anwalts“soll eine nicht unerhebliche Rolle gespielt haben ,„ um ein Vertrauens verhältnis aufzubauen .“
In die Geldbörse
Das Vermögen wurde allerdings offenbar nicht veranlagt: „In Wirklichkeit hat es keine einzige Investition irgendwohin gegeben. Außer in die eigene Geldbörse“, so die Staatsanwältin. Es wurde kein Beleg für ein Geschäft gefunden. Vielmehr überwiesder Anwalt in einem einzigen Auf waschen 980.000 Euro auf sein Konto in die Schweiz. Sein Partner hätte ihm stets versichert, „dass alles funktioniert“, behauptete der Ex-Anwalt. Der Prozess wurde vertagt.