Männliche Prostituierte überfielen ihre Kunden
Festnahmen. Eine Home-Invasion im vergangenen Mai in Favoriten brachte die Ermittler auf die Spur von drei Familienbanden. Einer der mutmaßlichen Täter, ein 22-jähriger Slowake, konnte ausgeforscht werden. Er war bereits auffällig geworden: „Es stellte sich heraus, dass der Verdächtige in der Vergangenheit in der homosexuellen Stricherszeneunterwegswar, woeszu einer auffälligen Anhäufung von Straftaten gekommen war“, sagt Polizeisprecherin Irina Steirer.
Im Schweizergarten im dritten Bezirk, wo männliche Prostituierte ihre Dienste anbieten, kam es immer wieder zuÜberfällen; Anzeigenwurden aber kaum erstattet. Zu derschwerstenTatkamesauf einen 66-Jährigen, der nach einem Raubüberfall sechs Wochen lang im Koma lag und jetzt ein Pflegefall ist.
Opfer waren Kunden
Die Ermittler vermuteten eine größere Bande hinter den Straftaten. Nach längeren Ermittlungen wurde die federführende Organisation ausgeforscht. Die Kunden der Stricher – sie sind zwischen 45 und 80 Jahre alt – waren meist ihre Opfer. Weil die Täter gedroht hatten, sie als homosexuell zu outen, erstatteten die Männer oftmals keineAnzeige. Zudemhatten sie zuvor die Dienste der Sexarbeiter in Anspruch genommen. Aus Scham erzählten die Opfer daher nicht die ganze Wahrheit.
19 Straftaten
„Die Ermittlungen gestaltetensich äußerst schwierig, da im Vorfeld viele vertrauliche Gespräche mit den Opfern geführt werden mussten, um genauere Erkenntnisse über die Szene zu gewinnen“, schildert Steirer. Zudemverwendeten die Slowaken nicht ihre echten sondern Szene namen, sodass die Ermittlungen dem Zusammenfügen von Puzzleteilchen glichen.
Bei den Verdächtigen handelt es sich um slowakische Staatsbürger im Alter von 17 bis 54 Jahren. Insgesamt konnten 14 Personen festgenommen und den Beschuldigten 19 Straftaten nachgewiesen werden. Zwei Verdächtige wer dennoch mit europäischen Haftbefehlen gesucht. Die Schadenssumme beträgt über 5000 Euro.