Kurier

Männliche Prostituie­rte überfielen ihre Kunden

- – DANIEL MELCHER

Festnahmen. Eine Home-Invasion im vergangene­n Mai in Favoriten brachte die Ermittler auf die Spur von drei Familienba­nden. Einer der mutmaßlich­en Täter, ein 22-jähriger Slowake, konnte ausgeforsc­ht werden. Er war bereits auffällig geworden: „Es stellte sich heraus, dass der Verdächtig­e in der Vergangenh­eit in der homosexuel­len Strichersz­eneunterwe­gswar, woeszu einer auffällige­n Anhäufung von Straftaten gekommen war“, sagt Polizeispr­echerin Irina Steirer.

Im Schweizerg­arten im dritten Bezirk, wo männliche Prostituie­rte ihre Dienste anbieten, kam es immer wieder zuÜberfäll­en; Anzeigenwu­rden aber kaum erstattet. Zu derschwers­tenTatkame­sauf einen 66-Jährigen, der nach einem Raubüberfa­ll sechs Wochen lang im Koma lag und jetzt ein Pflegefall ist.

Opfer waren Kunden

Die Ermittler vermuteten eine größere Bande hinter den Straftaten. Nach längeren Ermittlung­en wurde die federführe­nde Organisati­on ausgeforsc­ht. Die Kunden der Stricher – sie sind zwischen 45 und 80 Jahre alt – waren meist ihre Opfer. Weil die Täter gedroht hatten, sie als homosexuel­l zu outen, erstattete­n die Männer oftmals keineAnzei­ge. Zudemhatte­n sie zuvor die Dienste der Sexarbeite­r in Anspruch genommen. Aus Scham erzählten die Opfer daher nicht die ganze Wahrheit.

19 Straftaten

„Die Ermittlung­en gestaltete­nsich äußerst schwierig, da im Vorfeld viele vertraulic­he Gespräche mit den Opfern geführt werden mussten, um genauere Erkenntnis­se über die Szene zu gewinnen“, schildert Steirer. Zudemverwe­ndeten die Slowaken nicht ihre echten sondern Szene namen, sodass die Ermittlung­en dem Zusammenfü­gen von Puzzleteil­chen glichen.

Bei den Verdächtig­en handelt es sich um slowakisch­e Staatsbürg­er im Alter von 17 bis 54 Jahren. Insgesamt konnten 14 Personen festgenomm­en und den Beschuldig­ten 19 Straftaten nachgewies­en werden. Zwei Verdächtig­e wer dennoch mit europäisch­en Haftbefehl­en gesucht. Die Schadenssu­mme beträgt über 5000 Euro.

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