Sechs Monate nach Anschlag auf Journalistin: Malta rätselt
Nach Anschlag. Daphne Caruana Galizia starb vor einem halben Jahr. Die Insel kommt weiter nicht zur Ruhe.
Über den Spitzender Weizen ähren auf dem prangt„ Justice“auf einem Banner. Gerechtigkeit für Daphne Caruana Galizia, die maltesische Investigativ journalistin, dieam16. Oktober 2017 an dieser Stelle mit einer Bombe unter ihrem Autositz getötet wurde. Der Mord ist nach sechs Monaten nicht aufgeklärt. Und viele haben Zweifel daran, dass je ans Licht kommt, wer die umstrittene Bloggerin zum Schweigen bringen wollte.
Drei Männer wurden im Dezember festgenommen und müssen sich vor Gericht verantworten. Man braucht kein Verschwörungs theoretiker zu sein, um zu fragen, ob sie die„ Master minds“des Anschlags sind. Auch die Ermittler halten es für möglich, dass sie von einem unbekannten Draht zieh er für den Anschlag bezahlt wurden.
Fast zehn Jahre lang füllte die dreifache Mutter ihr digitales Notizbuch „Running Commentary“mit tiefgreifenden Analysen, aber auch Kommentaren, die den Gossip der Insel befeuerten.
Panama Papers
Vor einem Jahr publizierte sie, was ihren Namen auch außerhalb des kleinen Mittelmeer staates bekannt machte. Das seine in den „Panama Papers“erwähnte Firma der Frau von Regierungschef Joseph Muscat gehören und die First Lady eine Million Euro Schwarzgeld aus Aserbaidschan erhalten haben soll.
„Sie wurde zum Schweigen gebracht, weil sie wichtig war“. Immer wieder fällt dieser Satz in Verbindung mit der 53-Jährigen. Er ist auch mitten in V all et tage gen über vom Justizpalast inder belebten Republic Street zu lesen. „Wo du auch hinschaust, überall sind Gauner. Die Lage ist hoffnungslos“, war die letzte Überschrift, die Caruana Galizia schrieb.
Wenige Minuten nach der Veröffentlichung verließ sie das Haus der Familie in Bidnija, setzte sich ins Auto, bog nach links aus dem kleinen Weg auf die Straße ab. Dann explodierte der Wagen. Das Donnern war so gewaltig, dass Caruana Galizias Sohn Matthew es Zuhause hörte.