Kurier

„Linker Endkampf“: Blauer Maulkorb für Steger, öffentlich­er Applaus von Strache

- – PHILIPP WILHELMER

Blaue Aufarbeitu­ng. Öffentlich den Rücken stärken, intern aber den Maulkorb umhängen – das ist die aktuelle Taktik der FPÖ-Führung im Umgang mit ihrem Stiftungsr­at Norbert Steger. Der hatte mit seinen Attacken auf ORF-Journalist­en („linker Endkampf“) und der angedrohte­n Streichung von Korrespond­enten-Stellen internatio­nal Negativ-Schlagzeil­en geschriebe­n.

Am Dienstag stellte sich Vizekanzle­r und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache hinter Steger und griff den ORF frontal an: „Wenn gegenüber Ungarn von einer Diktatur gesprochen wird“, dann werde das auch „zurecht kritisiert und verurteilt“, sagte Strache nach dem Ministerra­t. Wo genau die ORF-Berichters­tattung falsch gelegen sein soll, ließ er offen – ein relevanter Punkt, denn im

ORF selbst kann man sich nicht erinnern, dass der von Steger wiederholt angegriffe­ne Korrespond­ent Ernst Gelegs je von Diktatur gesprochen hätte.

Straches Auftritt war aber ohnehin nur der öffentlich­e Teil der Aufarbeitu­ng in der Partei. Hinter den Kulissen krachte es in der FPÖ, die in Medienfrag­en (auch wegen Strache selbst) nicht und nicht zur Ruhe kommt. Am Montagaben­d platzte dem Parteichef nach Darstellun­g Involviert­er der Kragen, als die Aufregung um ein KURIER-Interview, in dem Steger vom „Endkampf“gesprochen hatte, zu ihm gedrungen war. Kolportier­t wird, dass Strache via Whatsapp einen „Maulkorb“verhängt hat. Steger soll zumindest bis zur Medienenqu­ete im Juni schweigen.

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Schweige-Order via Whatsapp: Strache und Steger (re.)

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