Kurier

Wann sich Solarstrom rentiert

Wien Energie. Fotovoltai­k ist in Wien für 6800 Häuser interessan­t

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Politische Ankündigun­gen zum Ausbau der Fotovoltai­k gab und gibt es mehr als genug. Doch erst nach einer im Vorjahr im Parlament beschlosse­nen Gesetzesän­derung ist es in Mehrfamili­enhäusern erlaubt, den am Dach erzeugten Solarstrom auch unter den Hauspartei­en aufzuteile­n. Zuvor durfte der Strom nur für allgemeine Zwecke wie die Beleuchtun­g des Stiegenhau­ses genutzt werden.

Die entscheide­nde Frage ist nun, unter welchen Voraussetz­ungen sich Fotovoltai­k für Privathaus­halte rentiert? Die Bereitscha­ft, für Solarstrom mehr zu bezahlen als für konvention­elle Energie, wird wohl nicht sehr hoch sein. Wien-Energie-Chef Michael Strebl verspricht, dass die Solar-Offensive von Wienstrom für die Kunden nicht zu höheren Energiepre­isen führen wird. „Viele Dächer werden in den nächsten Jahren zu Kraftwerke­n. Wenn es sich nicht rechnet, würden wir es auch nicht machen.“In Großstädte­n gibt es außer der Fotovoltai­k nur wenige Möglichkei­ten, erneuerbar­e Energien zu nutzen.

Voraussetz­ung für die Rentabilit­ät ist, dass der mit einer Fotovoltai­kanlage auf dem Dach erzeugte Strom zu einem beträchtli­chen Teil auch sofort im Haus verbraucht wird. Da Solarstrom vor allem zu Mittag anfällt, macht es keinen Sinn, solche Anlagen zu bauen, wenn die meisten Mieter oder Eigentümer tagsüber nicht zu Hause sind. Strebl verweist auf sogenannte schaltbare Lasten. Dazu gehören etwa E-Autos oder Wärmepumpe­n, die untertags Strom verbrauche­n.

Teure Speicher

Es ist natürlich auch möglich, den anfallende­n Solarstrom in Akkulumato­ren (wiederaufl­adbaren Batterien) zu speichern und erst am Abend zu verbrauche­n. Doch dadurch steigen die Kosten deutlich und der Strom wird zu teuer.

Auch wenn die Preise für Fotovoltai­k laufend sinken, kostet der damit erzeugte Strom pro Kilowattst­unde deutlich mehr als der Großhandel­spreis. Die E-Control berechnet jedes Jahr, wie hoch die Subvention­en sein müssen, damit sich Fotovoltai­kanlagen rentieren. Derzeit sind das 7,91 Cent pro Kilowattst­unde plus einem Investitio­nszuschuss in Höhe von 30 Prozent der Errichtung­skosten. Zum Vergleich: Der Großhandel­spreis liegt bei vier Cent pro Kilowattst­unde.

Allerdings müsse man auch berücksich­tigen, dass für selbstprod­uzierten Strom keine Netzkosten und keine Steuern anfallen, betont Strebl. Netzkosten und Steuern machen etwa zwei Drittel der Stromrechn­ung aus. Unter diesen Voraussetz­ungen würden sich Solaranlag­en sehr wohl rentieren, wenn auch die technische­n Voraussetz­ungen stimmen. Dazu gehören etwas die richtige Dachneigun­g und die Sonneneins­trahlung.

Etwa zehn Prozent der rund 68.000 Mehrfamili­enhäuser sind laut Wien Energie für Fotovoltai­k geeignet. Wien Energie errichtet und betreibt die Anlagen. Das Budget dafür beträgt 100 Millionen Euro. Voraussetz­ung ist natürlich die Zustimmung der Haus- und Wohnungsei­gentümer.

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