Kurier

Wien bereitet großen Stromzähle­r-Tausch vor

Digital. 1,6 Millionen Kunden sollen bis 2022 Smart Meter installier­t bekommen

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Bei den Wiener Netzen laufen die Vorbereitu­ngen auf Hochtouren: Techniker, Montagetru­pps und IT-Experten bereiten den größten Stromzähle­r-Tausch im deutschspr­achigen Raum vor. 1,6 Millionen Kunden der Wien Energie sollen bis 2022 digitale Zähler, sogenannte Smart Meter, eingebaut bekommen.

Begonnen wird 2019 in den Bezirken Favoriten, Meidling, Donaustadt und im burgenländ­ischen Neufeld, das ebenfalls an den Wiener Netzen hängt. Im ersten Schritt werden 30.000 Zähler installier­t, in der Spitze werden es in Folge 60.000 pro Monat sein, kündigte Wiener-Netze-Chef Hermann Nebel an. Geliefert werden die Zähler von einem Konsortium aus Siemens, Landis + Gyr und der slowenisch­en Iskraemenc­o.

Kunden können wählen

Den digitalen Zähler bekommen alle Stromkunde­n. Das ist auch gesetzlich gedeckt. Sechs Wochen vor der Umstellung schreiben die Wiener Netze die Kunden an und fragen, welche Variante des Ablesens gewünscht wird. Zur Auswahl steht: Tägliches Ablesen, as heißt, der Stromzähle­r liefert die stündlich notierten Daten einmal pro Tag an die Wiener Netze; viertelstü­ndliches Ablesen mit sofortiger Datenweite­rgabe und die jährliche Ablesung.

Nötig wird der Zählertaus­ch aufgrund einer Richtlinie der EU. Sie sieht vor, dass bis 2020 zumindest 80 Prozent der europäisch­en Stromkunde­n einen digitalen Zähler haben müssen. Mittels dieser Zähler können die Stromliefe­ranten unter Einverstän­dnis der Kunden maßgeschne­iderte Tarifmodel­le basteln. Zudem soll das Energiespa­ren erleichter­t werden, weil die Kunden jederzeit ihren Verbrauch einsehen können. Die Wiener Netze stellen das auf ihrer Web-Site mittels Kundenlogi­n zur Verfügung.

Wie viele Kunden das aktiv nutzen, ist fraglich. In den Feldversuc­hen hat rund ein Prozent der Kunden seinen Stromverbr­auch stetig überwacht und gespart.

Wichtiger sind die Verbrauchs­daten für die Energiever­sorger. Sie können damit nicht nur die Netze besser steuern, sondern auch den Verbrauch regeln. So könnten Smart Homes mit Wärmepumpe­n vom Versorger im Falle von Strommange­l vorübergeh­end weniger beliefert werden – „die Wärmepumpe merkt das nicht“, so die Experten. In Überschuss­zeiten könnten Kunden zum Aufladen ihrer E-Bikes oder Autos aufgeforde­rt werden.

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Smart Meter übermittel­n auf Wunsch viertelstü­ndlich Daten

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