Sturm gewinnt das Spektakel
UNIQA-ÖFB-Cup. Die Steirer eliminieren Rapid mit 3:2 in der Verlängerung und treffen im Finale am 9. Mai auf Salzburg
Der Cup lebt ja doch. Jener Bewerb, dem man stets mangelnde Attraktivität vorgeworfen hatte und der im bösesten Fall sogar als Beiwagerl zur Bundesliga bezeichnet wurde. Gestern Abend wurde in Graz, wo noch nie so viele Fans zu einem Cupmatch kamen, Werbung für den K.-o.-Bewerb gemacht. Und das ziemlich lange.
Sturm hatte im dramatischen Semifinale vor 15.750 Fans den längeren Atem und schlug Rapid mit 3:2 in der Verlängerung. Es war der erste Sieg der Grazer über die Hütteldorfer im Cup nach fünf vergeblichen Versuchen. Der Lohn: Das Finale in Klagenfurt am 9. Mai gegen Titelverteidiger Salzburg.
Nicht alle Fußballfreunde sahen die erfrischende An- fangsphase, viele standen noch vor den Eingängen. Schobesberger, von Trainer Djuricin wie schon im Derby als Solospitze aufgeboten, prüfte Siebenhandl. Zulj, Alar hier und Bolingoli dort hattendienächstenChancen.
Sturms Führungstor fiel aus einer Situation, die keine Gefahr darstellen sollte: Ausschuss von Siebenhandl nach einem Corner, Auer und vor allem Bolingoli ließen Edomwonyi laufen, der Nigerianer bezwang Strebinger (24.). Minuten später wäre es fast zu einer ähnlichen Situation gekommen, Galvão klärte mit einem Ausputzer auf die eigene Latte.
Rapide Planänderung
Rapid-Coach Djuricin musste nun seinen Plan verwerfen, aufgrund der kürzeren Regenerationszeit als die Grazer auf Konter zu spielen. Was änderte sich nach der Pausenerfrischung? Berisha wurde zur Solospitze, an der Intensität des Spiels änderte sich nichts. Die erste Topchance hatte Sturm. Und die Fans ju- belten kurz, als ein Kopfball von Röcher den Weg ins Tor fand. Doch Zulj, der Tormann Strebinger irritierte, stand klar im Abseits.
Mehr fürs Spiel tat Rapid, und die Hütteldorfer wurden belohnt: Kvilitaia scheiterteinnerhalbeinerMinute zwei Mal an Siebenhandl, beim zweiten Versuch landete der Abpraller bei Louis Schaub – 1:1 (58.). Die Freude währte nur vier Minuten, nach einem Rapid-Standard und Pass von Zulj lief Edomwonyi wieder Bolingoli auf und davon. Alles vorbei in Grün-Weiß? Mitnichten.
Rapid im Vorwärtsgang, Kvilitaia blieb gefährlich. Ein Treffer wurde dem Georgier noch wegen Abseits aberkannt. Aber nach 84 Minuten verwandelte der eingewechselte Stürmer einen Eckball von Schaub per Kopf, Siebenhandl verflog sich.
Rapid war dominanter, weil aber Schaub die nächste Chance vergab, bekamen die Fans eine Zugabe.
In dieser hatte zunächst abermals Kvilitaia das 3:2 in den Beinen, Siebenhandl rettete. Auf der Gegenseite war Strebinger mit einer Glanztat bei einem SpendlhoferKopfball zur Stelle. Doch in Minute 102 schlug es im Rapid-Tor ein: Eze, für seinen Landsmann Edomwonyi gekommen und später am Rande eines Ausschluss, köpfelte nach Flanke von Röcher ein.
Das war’s dann. Rapid kam kein drittes Mal zurück. Und muss ein 24. Jahr auf einen Cuptitel warten.