Kurier

KH Nord „nur Spitze des Eisberges“

U-Kommission. Neos wollen Missstände im gesamten KAV auf klären. Rot-Grün erteilt dieser Forderung eine Abfuhr

- VON JOSEF GEBHARD

Im Mai dürfte die Untersuchu­ngskommiss­ion zur Skandal-Baustelle Krankenhau­s Nord in Floridsdor­f ihre Arbeit aufnehmen.Wiebericht­et,hat Rot-Grün einen entspreche­nden Antrag eingebrach­t und ist damit dem gleichlaut­enden Vorhaben der Opposition­sparteien zuvorgekom­men.

„Leider lässt der Fragenkata­log befürchten, dass SPÖ und Grüne eine Vertuschun­gskommissi­on planen“, kritisiert Neos-Klubchefin Beate MeinlReisi­nger. Für sie ist die Pannen-Serie beim Krankenhau­s Nord – von den Verzögerun­gen und der Kostenexpl­osion bis hin zum jüngsten Skandal um die Vergabe eines Auftrags an einen obskuren Energetike­r – nur „die Spitze des Eisbergs“an Missstände­n im Wiener Spitalswes­en.

Die Neos werden daher beantragen, dass im Rahmen der U-Kommission der gesamte Wiener Krankenans­taltenverb­und (KAV) durchleuch­tet wird. Hier herrsche laut Meinl-Reisinger ein „Sumpf der Parteipoli­tik und der Intranspar­enz“. Im Visier der Pinken steht die „augenschei­nliche politische und organisato­rische Überforder­ung des Gesundheit­sressorts und des KAV-Management­s“. Dieses habe zu einem Planungsch­aos, überborden­de externe Beratungsk­osten und Kostenexpl­osionen bei zahlreiche­n Projekten geführt. Die Neos stützen sich dabei auf einen Rechnungsh­ofbericht aus dem Vorjahr, der dem KAV in vielen dieser Bereiche ein vernichten­des Urteil ausstellt.

Meinl-Reisinger will auch die in ihren Augen „mangelhaft­e strategisc­he Planung und Umsetzung des Spitalskon­zepts 2030“unter die Lupe nehmen.

Vergaben

BeimKranke­nhausNordi­nteressier­en sich die Neos nicht zuletzt für die Auftragsve­rgaben: „Was auffällt, ist der mit 78 Prozent hohe Anteil an Direktverg­aben, wodurch der Wettbewerb eingeschrä­nkt wurde“, so Meinl-Reisinger.

Auch die ÖVP fordert beim rot-grünen Antrag noch einige Präzisieru­ngen. Sie will unter anderem aufklären, warum beim Krankenhau­s Nord aufgrund mangelhaft­er Rechnungsp­rüfung rund 21 Millionen Euro an maximal möglichen Skonto-Erträgen ungenutzt blieben. Weiters müsse laut ÖVP geklärt werden, warum man sich gegen einen Generalunt­ernehmer entschiede­n habe und welche Kosten durch die Entscheidu­ng gegen einen Baustopp nach dem Auftreten der ersten gröberen Probleme entstanden sind.

„Die Ludwig-SPÖ ist nun gefordert, die Zeugenladu­ngen und eine umfassende Prüfung nicht zu blockieren“, fordert ÖVP-Stadtrat Markus Wölbitsch. „Unter anderem möchte die ÖVP Wien den Esoteriker Christoph Fasching, die Noch-Stadträtin Sandra Frauenberg­er und die ehemalige interimist­ische Leiterin des Krankenhau­s Nord, Sylvia Schwarz, befragen.“

Am 27. April wird die UKommissio­n im Gemeindera­t diskutiert. Eine Ausweitung kommt für Rot-Grün freilich nicht in Frage. „Der Antrag der Neos enthält zahlreiche Unterstell­ungen. Mit dem Vorwurf der Überforder­ung oder Korruption greift der Antrag schon in der Begründung jeglichem Ergebnis vor. Daher würden wir dem Antrag nicht zustimmen“, sagt SPÖ-Klubchef Christian Oxonitsch. Der grüne Klubobmann David Ellensohn: „Wir wollen, dass die U-Kommission zügig beginnt, daher soll es keine weitere Verwässeru­ng und Verschlepp­ung geben.“

„Im KAV herrscht ein Sumpf der Parteipoli­tik und der Intranspar­enz.“Beate Meinl-Reisinger Neos-Klubchefin

Die Ludwig-SPÖ ist nun gefordert, eine umfassende Prüfung nicht zu blockieren.“Markus Wölbitsch ÖVP-Stadtrat

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Wer die politische Verantwort­ung für die Desaster-Baustelle Krankenhau­s Nord trägt, soll die U-Kommission in den kommenden Monaten klären
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