Bitcoin & Co: Gier frisst Hirn
4Gamechangers. Zum Auftakt des Festivals wurde über Kryptowährungen diskutiert
Um neue Spielregeln in Wirtschaft und Gesellschaft geht es bei dem dreitägigen Festival 4Gamechangers, das derzeit in der Wiener Marx HallestattfindetunddasamMittwoch vom Unternehmer und Sänger der Heavy Metal Band Iron Maiden, Bruce Dickinson, eröffnet wurde. Solche Gamechanger sind die Kryptowährung Bitcoin und die dahinterliegende Blockchain-Technologie,dieneben Start-ups Schwerpunktthemen des ersten Tages der Veranstaltung waren. Kryptotechnologie habe das Potenzial zum größten Wohlstandsvermehrer in der Geschichte der Menschheit zu werden, sagte der Schweizer Kryptowährungsexperte Johann Gevers. Über Mobiltelefone seien Bitcoin und Konsorten allen Menschen zugänglich: „Wir befinden uns mitten in einer Demokratisierung des Finanzsystems.“
Als alltägliches Zahlungsmittel seien Kryptowährungen momentan wegen der hohen Wertschwankungen noch nicht geeignet, sagte Eric Demuth vom KryptoHandelsplatz Bitpanda. Solche Schwankungen seien für eine junge Währung aber nicht außergewöhnlich. „Je mehr Geld in den Markt kommt, umso weniger Volatilität wird es geben“, sagte der Experte.
Vorsicht
Bei Investitionen in Kryptowährungen mahnten die Experten zur Vorsicht. Man müsse wissen, worauf man sich einlasse, sagte Florian Beckermann von der Interessensvertretung für Anleger. In den vergangenen Monaten habe die „Gier das Hirn gefressen“. „Die Leute sehen unglaubliche Steigerungsraten, haben aber keine Ahnung, wie das funktioniert. Wenn der Kurssturz kommt ist die Enttäuschung groß.“
Der Markt sei vollkommen unreguliert, warnte Klaus Kumpfmüller von der Finanzmarktaufsicht FMA. FürKleinanlegerseidamitein großesRisikoverbunden.Bitcoin zeige alle Charakteristika einer Blase. Großes Potenzial habe aber die dahinterliegende Blockchain-Technologie, die in vielen Bereichen eingesetzt werden könne. Die Blockchain-Technologie sei das Betriebssystem einer neuen Wirtschaft, sagte Shermin Voshmgir, die an der Wirtschaftsuniversität Wien zur Blockchain forscht. Über sogenannteInitialCoinOfferings (ICOs) würden Kryptowährungen auch zunehmend zur Unternehmensfinanzierung genutzt. Allein im ersten Quartal diesen Jahres seien mehr als vier Milliarden Dollar über die alternative Finanzierungsform, bei derAnlegeranstattAktienTokens bzw. Coins erhalten, eingenommen worden.
Finanzierungen über Kryptowährungen seien auch gefährlich, warnte Gevers. 90 Prozent der Angebote seien entweder Betrug oder schwach durchdachte Konzepte. „Man muss vorsichtig sein.“
Regulierung
Derzeit seien sehr viele dubiose Leute unterwegs, warnte Finanzmarktaufseher Kumpfmüller. Um die Technologie für künftige Unter- nehmensfinanzierungen nutzen zu können, brauche es einen regulatorischen Rahmen. Das würden sich auch die seriösen Player in der Branche wünschen. An gesetzlichen Regelungen werde derzeit gearbeitet. „Wir wollen die Technologie nicht umbringen, aber wir brauchen faire Bedingungen für Investoren.“
Für den Standort Österreich seien solche ICOs eine Riesenchance, sagte Paul Polterer vom Start-up Herocoin, das eine solche Unternehmensfinanzierung bereits erfolgreich hinter sich gebracht hat. Es sei wichtig schnell zu reagieren: „Der Ball liegt bei den Regulierern.“
Gag, Hack oder Betrug?
All dies legt nahe, dass Savedroid entweder gehackt wurde oder dass es sich um einen groß angelegten und äußerst dreisten Betrug handelt.
Eine weitere Möglichkeit wäre, dass es sich dabei um einen PR-Stunt handelt, um noch mehr Aufmerksamkeit zu bekommen.
Ob eine derartige Aktion jedoch positive Effekte nach sich ziehen würde, ist stark anzuzweifeln. Gerade junge Kryptogeld-Unternehmen haben oft damit zu kämpfen, genug Vertrauen bei den Anlegern zu erlangen.