„Hey Mercedes“statt Drehknopf FAHRBERICHT
Mercedes. Erste Proberunden am Steuer der neuen A-Klasse, die Anfang Mai bei uns starten wird
Nur fünfeinhalb Jahre nach dem Anlaufen der VorgängerGeneration startet im Mai die neue A-Klasse.
– Raum Gegenüber dem Vorgänger ist sie um 120 mm länger (siehe Zusatzartikel) und bietet für Passagiere vorne und hinten spürbar mehr Schulterraum und Ellbogensowie Kopffreiheit. Trotz der ausgeprägten Coupéform sitzen im Fond Menschen bis 1,80 komfortabel, ohne dass sie den Kopf nach vorne senken müssen, was ohnehin durch die unkomfortablen Kopfstützen vorgegeben wird, ein Zugeständnis an den EuroNCAP-Crashtest. Verbessert wurde auch die Rundumsicht. Das Ladevolumen legte um 29 Liter zu.
– Komfort Eine Vorgabe für die Entwickler war laut zuständigem Chefingenieur die Verbesserung des Komforts bei Beibehaltung der Agilität. Punkto Fahrwerk ist dies, so der Eindruck auf ersten Proberunden, sehr gut gelungen. Wie in höheren Fahrzeugklassen können auch hier (gegen Aufpreis) verschiedene Abstimmungen gewählt werden zwischen Komfort und Sport. Erstmals wird hier für die schwächeren Modelle (A180d, A200) hinten eine Verbundlenkerachse eingesetzt, die dank des geringeren Gewichts die Lenkeinflüsse senkt. Die Lenkung selbst vermittelt guten Fahrbahnkontakt und gleichzeitig hohe Lenkpräzision.
– Antrieb Bei den Motoren werden die Aggregate wie beim Vorgänger aus der Kooperation mit Renault übernommen. Der beliebte Diesel – beim Vorgänger griffen laut Importeurssprecher rund 30 % zum Selbstzünder – wird von Renault als Gesamtsystem samt Abgassystem angeliefert und umfasst für die neuen Abgasnormen nun auch eine katalytische Entstickung (SCR mit Harnstofflösung Adblue).
Bei den Benzinern ist der Entwicklungsanteil von Mercedes größer. Der kleinere (1,3 l) im A 200, der ab Verkaufsstart verfügbar ist und auch für die Proberunden bereit stand, hat eine Zylinderabschaltung, die den Normverbrauch um rund 0,2 bis 0,3 l/100 km senkt, so der zuständige Entwickler. Sie funktionierte sehr unauffällig. Dank eines neuen deltaförmigen Zylinderkopfs ist er viel leichter. Er ist anfangs nur mit dem 7Gang-Doppelkupplungsgetriebe zu haben. Bereits in der Variante (im Herbst folgen noch schwächere) klang der Benziner auf den Probefahrten bei höheren Drehzahlen wenig standesgemäß, auch das Zusammenspiel mit dem 7G-DCT funktionierte zwischendurch etwas holprig. Dieser Motor empfiehlt sich für sanfte Fahrer in flachen Gebieten. In Märkten wie China und Türkei seien kleine Hubräume allein aus steuerlichen Gründen ein Muss, so ein Techniker.
Sonorer und unangestrengterwirktenaturgemäßderZweiliter-Benziner. Mit seinen 224 PS kommtermitdenknapp1,4Tonnen der A-Klasse spielend zurecht. Punkto Geräusche profitieren die Passagiere auch von dem hier aufwendigeren Schutz vor Motorgeräuschen.
– Vernetzung Die große RevolutionspieltsichimCockpitab.Die filigranen Hebelchen für Gangschaltung und Scheibenwischer gehen dabei fast unter. Die A-Klasse hat das neue Multimediasystem MBUX, das mit der bisherigen Mercedes-Bedienlogik weitgehend bricht und sehr stark auf Touchscreens (berührungssensibleBildschirme)setzt. Als Extra gibt es etwa eine stark verbesserte Sprachsteuerung mit natürlichem Sprachverstehen in verschiedenen Sprachen. Aktiviert wird sie entweder per Knopfdruck oder indem ein Passagier „Hey Mercedes“ruft. Dann sollte eine Aussage folgen wie „Miristzuwarm“undschondreht ein Automat die Heizung zurück. „Fenster auf“verstand das System jedoch auch nach zahlreichen Versuchen nicht.
Sehr stolz ist Mercedes zudem auf die „MBUX Augmented Reality-Technolgie“, ein Extra, bei dem etwa an Kreuzungen das Straßenbild nicht nur durch die Frontscheibe, sondern auch am Bildschirm zu sehen ist.
Natürlich verfügt die A-Klasse auch über zahlreiche Assistenten, mehr darüber in späteren Motor-KURIER-Tests.