Kindergärten: Betreiber soll zehn Millionen veruntreut haben
Dem seit Februar des Vorjahres in Untersuchungshaft sitzenden Kindergartenbetreiber Hassan Mousa wird die Veruntreuung von zehn Millionen Euro Fördergeldern vorgeworfen. Das geht aus einer Bilanz der Ermittlungen hervor, welche die Wiener Polizei am Mittwoch veröffentlicht hat. Der Verdächtige hat die ihm zur Last gelegten Fakten bisher bestritten. Er sieht sich als Opfer einer Intrige.
Mousa, zum Zeitpunkt seiner Festnahme auch Vorsitzender der Arabischen Kultusgemeinde, soll laut Polizei seit 2010 mit neun Komplizen die Taten begangen haben. Der Fall wurde im Vorjahr öffentlich. Den Ermittlern zufolge legte der 59-Jährige Scheinrechnungen und falsche Abrechnungen vor, um sich Fördergelder zu erschleichen.
So wurden beantragte Subventionen für den Umbau eines Kindergartens für die Arbeiten an einer PrivatImmobilie verwendet.
Hausdurchsuchungen
Laut Polizei wurden 2016 und 2017 insgesamt 21 Hausdurchsuchungen durchgeführt. Dabei wurden rund 350 Ordner, Konvolute von Unterlagen sowie elektronische Datenträger vorgefunden und sichergestellt. Rund 90 Gigabytes Daten sowie etwa eine Million eMails analysierten die Ermittler. Bisher wurden Vermögenswerte von mehr als drei Millionen Euro, davon über 2,6 Millionen Euro auf Konten, sichergestellt. Die Kriminalisten befragten 56 Zeugen, außerdem wurden 14 Beschuldigteneinvernahmen durchgeführt.
Nachdem die Affäre im Februar des Vorjahres aufgeflogen war, stellte die Stadt Wien die Subventionszahlungen an den privaten Kindergartenverein „Oase des Kindes“ein und kündigte den Vertrag. Die zehn Standorte waren vom insolventen Betreiber „Alt Wien“übernommen worden.