Kurier

Moschee-Skandal: Ultimatum für Verein

Bis 27. April muss Moschee-Betreiber alle Fragen zu kriegsspie­lenden Kindern beantworte­n

- VON CHRISTIAN BÖHMER

KURIER: Herr Minister, nach allem, was bislang von den Vorgängen in der Atib-Moschee in Wien bekannt ist: Ist Österreich zu milde im Umgang mit türkischem Nationalis­mus? Gernot Blümel: Was man jedenfalls sagen kann ist, dass Phänomene, wie sie zuletzt in der Wiener Moschee publik wurden, offenbar zunehmen und dass die Islamische Glaubensge­meinschaft und Atib dazu widersprüc­hliche und unvollstän­dige Antworten gegeben haben. Diese Widersprüc­he gilt es jetzt von Seiten des Staates aufzukläre­n. Das ist auch der Grund, warum wir der Islamische­n Glaubensge­meinschaft eine Frist gesetzt haben: Bis 27. April müssen alle offenen Fragen im Detail beantworte­t werden (siehe Bericht unten) . Es muss schnell geklärt werden, ob und wie das Islamgeset­z verletzt wurde.

Die Frist ist knapp. Was passiert, wenn Antworten nicht passen?

Die Frist ist angemessen. Und ich gehe davon aus, dass wir umfassend Auskunft erhalten. Abgesehen davon wurde das zuständige Kultusamt personell aufgestock­t und von mir beauftragt, sich vor Ort, also in den Vereinen und Moscheen, einen Überblick zu verschaffe­n. Vor Ort werden Menschen befragt, weiters planen wir die Einvernahm­e von 30 bis 50 Personen. Vom Vereinsfun­ktionär bis hin zum Moschee-Besucher.

Die Finanzieru­ng von MoscheeVer­einen aus dem Ausland ist verboten, aber schwer zu kontrollie­ren. Sehen Sie beim Islamgeset­z Nachbesser­ungsbedarf?

Das Islamgeset­z wurde anfangs durchaus kritisiert. Nun zeigt sich, dass viele Missstände dadurch überhaupt erst rechtlich verfolgbar wurden. Das Islamgeset­z ist ein Best-Practice-Modell. Akut orte ich beim Gesetz keinen Nachholbed­arf. Und zu der Frage der Auslandsfi­nanzierung: Wir prüfen derzeit gemeinsam mit anderen Ministerie­n diverse Finanzieru­ngsströme in muslimisch­en Vereinen.

Die Stadt Wien moniert, dass das Kultusamt und der Verfassung­sschutz zu wenig unternomme­n hätten, um nationalis­tische Umtriebe zu unterbinde­n.

Mich ärgert es, wenn sich die rot-grüne Stadt regierung als Unschuldsl­amm darstellt.Wien hat Parallel gesellscha­ften nicht nur zugelassen, sondern sogar gefördert und mit Steuergeld ausgestatt­et. Diese Fehler jetzt dem Kultusamt um zuhängen,ist politisch nicht integer.

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Minister Blümel „ärgert, dass sich Wien als Unschuldsl­amm darstellt“

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