Kurier

Streitschl­ichter gesucht

Wie City-Chef Markus Figl Maria Vassilakou zur Räson bringen will.

- VON STEFANIE RACHBAUER

ÖVP-Politiker Figl über das Weltkultur­erbe, Ringsperre­n und Anrainerpa­rken.

KURIER: Der Welterbest­atus des Wiener Zentrums ist gefährdet. Die Wiener ÖVP fordert daher, seinen Schutz in der Stadtverfa­ssung zu verankern. Wie stehen die Chancen, dass das kommt?

Markus Figl: Für uns in der Inneren Stadt ist das Weltkultur­erbe ein Herzensanl­iegen. Ich begrüße diese Initiative. Wir würden uns wünschen, dass das Weltkultur­erbe auch in der Bauordnung verankert wird. Alle, die in die Innere Stadt investiere­n wollen, haben ein Recht, zu wissen, was geht und was nicht. Die Bezirksver­tretung hat einen Antrag an den Gemeindera­t für eine rechtliche Verankerun­g beschlosse­n. In der Inneren Stadt gibt es einen breiten Konsens.

Anlässlich des Vienna City Marathons kritisiert­en Sie „ausufernde“Ringsperre­n und verlangten ein Nutzungsko­nzept für die Prachtstra­ße. Wie soll das konkret aussehen?

Das große Problem ist, dass Veranstalt­er oft argumentie­ren: Wenn eine Veranstalt­ung genehmigt wird, muss auch die andere erlaubt sein. Wir hätten gerne eine Ordnung in diesem System und dass die Stadt klar sagt, dass ein paar Mal im Jahr Veranstalt­ungen am Ring stattfinde­n können, aber nicht ausufernd. Gefährlich für den Bezirk ist, wenn ständig im Radio gesagt wird: ,Bitte meiden Sie die Innenstadt‘ – das ist eine Anti-Werbung.

Betrachtet man Statistike­n der Wirtschaft­skammer zu Ringsperre­n genauer, fällt auf, dass darin auch Sperren von Nebenfahrb­ahnen oder Querungen eingerechn­et sind. Ist die Belastung vielleicht gar nicht so groß, wie der erste Bezirk tönt?

Wir führen keine Statistik. Mir geht es vor allem um jene Veranstalt­ungen und Demonstrat­ionen, die alles absperren. Was zu viel ist, ist zu viel. Es geht einfach darum, wie wir die Sperren in Zukunft regeln wollen.

Im Streit mit Stadträtin Maria Vassilakou (Grüne) um die Öffnung der Anrainerpa­rkplätze forderten Sie zuletzt ein Machtwort von Bürgermeis­ter Michael Häupl (SPÖ). Warum brauchen erwachsene Menschen einen Streitschl­ichter?

Das frage ich mich auch. Man muss sich einfach anschauen, wie das Ganze begonnen hat und wie Vassilakou mit dem demokratis­chen Ergebnis der Bürgerbefr­agung (92 Prozent waren für die Beibehaltu­ng der jetzigen Regelung, Anm.) umgeht. Wenn die Verkehrsst­adträtin von oben herab agiert, muss sie damit rechnen, dass es eine entspreche­nde Reaktion gibt. Dass wir uns wehren und alle Mittel ausschöpfe­n, damit sie zur Räson kommt, ist logisch.

Hat Häupl bereits reagiert?

Wir haben noch keine Antwort bekommen. Es handelt sich um ein Verwaltung­sverfahren. Wir erwarten uns von Herrn Häupl, dass er seine Verantwort­ung als Regierungs­chef wahrnimmt.

Sie wollen die nötigen Verkehrsta­feln nicht bezahlen. Was machen Sie, wenn das Verkehrsre­ssort die Zusatzschi­lder einfach selbst finanziert?

Das wird noch eine diffizile verwaltung­srechtlich­e Angelegenh­eit sein. Wir stehen auf dem rechtliche­n Standpunkt, dass die Stadt unser Konto braucht, um die Tafeln aufzustell­en. Wir werden sie nicht zahlen.

Fürchten Sie nicht, dass Ihnen die Stadt im Gegenzug das Geld für andere Projekte abdreht?

Die Bürgerbefr­agung war eindeutig für die jetzige Regelung, obwohl die Frau Vizebürger­meisterin versucht hat, den Bewohnern mit einem Brief im Vorfeld Sand in die Augen zu streuen. Das ist kein Umgang. Ich lasse mich nicht erpressen.

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„Dass wir uns wehren und alle Mittel ausschöpfe­n, damit sie zur Räson kommt, ist logisch“, sagt Figl adressiert an Maria Vassilakou

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