Sport und Musik
Ehrung. Die Haupttreffer Toni Polster & Markus Spiegel wurden im Rathaus vergoldet
Der Standardgruß von Toni Polster (54) seit Kindertagen: „Servas, mei’ scheener Bua!“(außer zu Frauen), und zwar ohne näheres Ansehen der Person, wie seinlaunigerLaudatorbeider Auszeichnung mit dem „Goldenen Verdienstzeichen des Landes Wien“, Reporter-Legende Hans Huber, im Stadtsenatssitzungsaal des Rathauses verriet. „Ich bin Optimist – sogar meine Blutgruppe ist positiv“, gilt als erstes Gebot des tiefgläubigen Rekordfußballers (44 Tore in 95 Länderspielen). Der Simmeringer Haupttreffer wirkte in Italien, Spanien und sogar Deutschland als Botschafter jener beiläufigen Bosheiten, die sich unter „Wiener Schmäh“subsumieren lassen. In einem T V-Interview meinte er, dass er noch keinen neuen Vertrag unterschrieben habe, weil ihm der Verein mehr böte, als er annehmen könne. Als der Interviewer stutzte: „Das ist aber ein Scherz, oder?“, sagte er: „Sie sind ja ein Blitzgneißer!“
Polster will immer gewinnen. Als sein Sohn Anton Jesus (27) noch klein war, überrundete er ihn beim Gokart im Prater.Alsderdaraufhinweinte und die Mutter dem Vater Vorwürfe machte, überrundete er ihn noch einmal. Das goldene Wienerherz ist gelegentlich aus rostfreiem Edelstahl.
Der Spiegel sagte: ‚Wien ist vorn!‘ Wenn’s der net waaß, wer dann?“, sang schon Falco (✝ 1998) und auch wenn er ihn damit vielleicht nicht gemeint hat, den Markus Spiegel (65), er hätteihnmeinensollen:Derquirlige Musik-„Wahnsinnige“(© by Stefan „Drahdiwaberl“Weber), Falco-Entdecker und KURIERAutor ist einst mit Begeisterung und eigenem Geld ins Minus gegangen, um die heimische Popszene mitzuerfinden. Und hat geschafft, „was sonst niemand geschafft hat“, so Laudator und Label-Chef Walter Gröbchen: Er hat die Branche über zwei Jahrzehnte geprägt. Mit Erfolg: Falco, Drahdiwaberl, DÖF („Codo“), Reinhold Bilgeri, Hansi Lang (✝ 2008), Supermax (✝ 2011) und viele mehr hat Spiegel erkannt,geformt,vorfinanziert und mit stundenlangen Musikvorträgen auf voller Lautstärke belehrt, wie sich Thomas Rabitsch (als Ur-Drahdiwaberl) lebhaft erinnert.
„Jede Produktion“, gesteht Spiegel, „war mit schlaflosen Nächten verbunden.“Den Ratschlag „Schnell einen Welthit – und dann ab in die Karibik“hat er nicht befolgt. Zumindest den zweiten Teil nicht. Dafür nun die Gewissheit, „dass ich alles, was ich produzieren wollte, auch produziert habe“. Goldig.