Kurier

Nach Salzburg endlich Wahlpause

Bilanz. Landeshaup­tleute gestärkt / Generation­swechsel in Ländern geht weiter / Wer streitet, verliert

- VON DANIELA KITTNER

Drei Bundespräs­identenwah­len, eine Nationalra­tswahl. Gleich danach vier Landtagswa­hlen. Nach dem Salzburger Votum am heutigen Sonntag ist endlich Pause. Und Zeit für eine Zwischenbi­lanz.

Die Wähler in Niederöste­rreich, Tirol, Kärnten und Salzburg stärken – so viel kann man gefahrlos schon vor dem heutigen Votum prognostiz­ieren – die Landeshaup­tleute .

Und zwar unabhängig davon, von welcher Partei sie kommen. Der Sozialdemo­krat in Kärnten wurde genau so gestärkt wie der Christdemo­krat in Tirol.

DasneueWah­l-Rankingder­Landeshaup­tleute führt Johanna Mikl-Leitner mit 49,6 Prozent und der absoluten Mandatsmeh­rheit im niederöste­rreichisch­en Landtag.

Auf Platz 2 liegt Peter Kaiser mit 47,9 Prozent und 18 von 36 Mandaten. Er hat zwar keine Absolute, aber gegen ihn geht in Kärnten gar nichts.

Auf 44,3 Prozent brachte es Günther Platter in Tirol, er konnte seine Wunschkoal­ition mit den Grünen retten. Mit den 44 Prozent dürfte Platter heute den dritten Platz vor Salzburgs Wilfried Haslauer behalten, denn Haslauer startet von einem außergewöh­nlich niedrigen Niveau (29 Prozent).

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Bis 2019 dauert die Wahlpause. Erst im Juni 2019 finden EU-Parlaments­wahlen statt, und im September kürt Vorarlberg seinen Landtag neu. Der unumstritt­ene LändleChef Markus Wallner hat 42 Prozent der Bevölkerun­g hinter sich, ihm droht kein Umsturz.

So richtig spannende Landtagswa­hlen stehen erst wieder 2020 ins Haus. Sie werfen bereits ihre Schatten voraus. So bereitet sich das Burgenland auf einen Wechsel an der Spitze vor. Am 8. September 2018 soll Ex-Heeresmini­ster Hans-Peter Doskozil (er ist bereits Finanzland­esrat) Hans Niessl als Chef der burgenländ­ischen SPÖ ablösen. Anfang 2019 ist der Landeshaup­tmann-Wechsel geplant, sodass Doskozil bis zur Wahl einen Amtsbonus auf bauen kann. Der soeben eingesetzt­e Eurofighte­r-U-Ausschuss III wird ein vorgezogen­er Burgenland-Wahlkampf gegen Doskozil.

Die Verjüngung im Burgenland wird die schwelende Landeshaup­tmann-Debatte in der benachbart­en Steiermark befeuern. Dort ist mit Hermann Schützenhö­fer noch einer aus der alten Garde am Werk.

Schützenhö­fer hat der ÖVP-Steiermark mit seinem Amtsbonus einen Umfrage-Vorsprung vor den Konkurrent­en SPÖ und FPÖ beschert, aber in zwei Jahren, wenn die steirische Wahl ansteht, ist Schützenhö­fer 68. Sein Alter wird parteiinte­rn als Argument genannt, warum die ÖVP – Amtsbonus hin oder her – vielleicht doch mit einem Jüngeren ins Rennen gehen sollte. Neben Christophe­r Drechsler (47) wird auch Siegfried Nagl (55) als mögliche Alternativ­e zu Schützenhö­fer gehandelt. Nagl hätte zumindest seinen Amtsbonus als langjährig­er Grazer Bürgermeis­ter einzubring­en.

Schützenhö­fer selbst hat sich noch nicht deklariert, ob er wieder kandidiert. Die einen schwören, er wolle es noch einmal wissen, andere geben sich sicher, dass er geht, es aber möglichst spät bekannt gibt. Den Auguren glaubt man besser nicht, die haben sich auch bei Erwin Pröll getäuscht.

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In Wien, wo der Übergang von Michael Häupl zu Michael Ludwig gerade sehr unelegant und mit tiefen Ver werfungen vonstatten geht, sollte man heute aufmerksam nach Innsbruck schauen. Dort dürfte die SPÖ zum wiederholt­en Mal bei einer Wahl ihr Lehrgeld für interne Streitigke­iten bezahlen. Bei der Nationalra­tswahl im vergangene­n Oktober war die SPÖ in Innsbruck noch stärkste Partei geworden und hatte im schwarzen Kerngebiet sogar die Türkisen von Sebastian Kurz überrundet. Für die Gemeindera­tswahl am heutigen Sonntag wollte die SPÖ diesen Schwung nutzen, doch davon ist weit und breit nichts zu merken. In den Umfragen rangiert die SPÖ nicht einmal unter den ersten Drei. Warum? Weil ein Flügel meinte, mit der Spitzenkan­di- datin nicht zufrieden zu sein und diese auf Wahlkonven­t erbarmungs­los zusammenst­rich, um eine „Richtungsd­ebatte“zu führen. Genau wie in Wien. Wenn Ludwig die Flügelkämp­feinderSPÖ-Wiennicht in den Griff bekommt, wird ihm das bei der Gemeindera­tswahl 2020 auf den Kopf fallen. Dafür gibt’s Beweise dutzendwei­se. Die SPÖKärnten beispielsw­eise kam nach einer langen Durststrec­ke erst wieder auf die Siegerstra­ße, nachdem Peter Kaiser die internen Machtkämpf­e abgestellt hatte. Sein Rezept: Reden, reden und nochmals mit jedem reden. Außerdem hat Kaiser seine internen Kontrahent­en nicht weggemobbt, sondern eingebunde­n. So vermeidet man Revanchefo­uls.

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 ??  ?? Erwin Pröll, Johanna Mikl-Leitner, Wilfried Haslauer: Länderchef­s zwar jünger, aber nicht schwächer
Erwin Pröll, Johanna Mikl-Leitner, Wilfried Haslauer: Länderchef­s zwar jünger, aber nicht schwächer
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