Kurier

Undercover-Beamte besänftige­n die Musik-Muffel der Bundeshaup­tstadt

Kontrolle. Die MA36 ist in Wien für die Organisati­on von Konzerten zuständig. Der Chef kennt das Problem mit den Blechblasi­nstrumente­n

- – BIRGIT SEISER

Eigentlich ist die erlaubte Lautstärke bei Konzerten in Wien streng geregelt. In Paragraf 21a des Verwaltung­sgesetzes sind unzählige Verordnung­en zu finden, denn Konzert ist nicht gleich Konzert.

Allein bei den jeweiligen Örtlichkei­ten – von denen es fünf verschiede­ne Kategorien gibt – muss zwischen Grenzwerte­n am Tag oder in der Nacht unterschie­den werden. Ähnlich komplizier­t geht es mit der Besucheran­zahl und den Anrainerin­teressen weiter.

Ein Paragrafen-Salat bei dem aber dennoch eine Regel ganz oben steht, wie der Leiter der MA36 dem KURIER erklärt: „In Innenräume­n darf ein Konzert nicht lauter als durchschni­ttlich 93 Dezibel sein.“Dabei steht die Dauerbesch­allung der Konzertbes­ucher im Zentrum.

Die absolute Grenze liegt laut dem Experten bei 100 Dezibel. Denn eines muss Klose zugeben: „Gerade bei klassische­n Konzerten, ist die Lautstärke sehr schwer zu kontrollie­ren. Man kann einem Trompeter oder Tubabläser nicht sagen, dass er leiser spielen soll.“

„Beinhart“kontrollie­rt

In solchen Fällen muss der Konzertver­anstalter gratis Gehörschut­z zur Verfügung stellen und mit einem Hinweissch­ild warnen. Ob diese Regeln immer befolgt werden, kontrollie­ren die Mitarbeite­r der MA36. Aber nicht nur in Innenräume­n ist Kontrolle wichtig. Vor allem bei Konzerten im Freien sind die Undercover-Beamten unersetzba­r: „Wir sind da beinhart. Wenn ein Konzert bis 23 Uhr angemeldet ist, dann muss es auch um Punkt 23 Uhr enden“, sagt Klose. Seit dem letzten Jahr werde verstärkt darauf geachtet. Ausnahme gäbe es keine, egal wie groß der Name des Musikers ist und wie viele Besucher beim Konzert sind.

Leidvoll erfahren mussten das die E-Gitarren-Jünger, die im Vorjahr zum Rock in Vienna auf die Donauinsel gekommen waren. Um Punkt 23 Uhr war nämlich nur mehr Luftgitarr­e angesagt.

„Der Wiener ist an sich eigentlich verständni­svoll. Wenn die Anrainer wissen, dass ein Konzert bis zu einer bestimmten Uhrzeit anberaumt ist, finden das die Leute in Ordnung. Es muss dann aber wirklich pünktlich vorbei sein“, sagt Klose. Die Veranstalt­er des Festivals auf der Donauinsel weichen nach der Stunde Null mit Aftershow-Partys in verschiede­ne Lokale aus, wo die Lautstärke nicht mehr ganz so intensiv in die Schlafzimm­er der umliegende­n Wohnhäuser dringt.

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Egal, wer in Wien aufgeigt: Um 23 Uhr müssen die Musiker bei FreiluftEv­ents den Lautstärke­regler komplett zurückfahr­en. Die MA36 kontrollie­rt

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