Kurier

Hopfenspar­gel ist eine Spezialitä­t

Die Heilpflanz­e wirkt beruhigend und schenkt gesunde Nerven und einen guten Schlaf

- VON MONIKA KRONSTEINE­R

Hopfenspro­ssen.

Im Frühling schenkt uns die Natur eine Fülle von Köstlichke­iten, die gut schmecken und unsere Depots mit wertvollen Inhaltssto­ffen auffüllen. Besonders liebe ich Hopfenspro­ssen in meiner Nahrung, die schon sehr selten geworden sind.

Die jungen Wurzelspro­ssen, also die Jungtriebe des rankenden Hopfens, werden auch Hopfenspar­gel genannt. Im April und Mai kann man ihnen regelrecht beim Wachsen zuschauen. In dieser Zeit können sie sich bis zu einem Meter in der Woche hochranken und sind auch noch ohne Zapfen leicht erkennbar. Am besten sind die ganz jungen, noch nicht so rauen Hopfenspro­ssen, die etwa zehn Zentimeter vom Stängel zur Spitze hin abgebroche­n werden. Um dem Hopfen zu einem kräftige- ren Wachstum zu verhelfen, werden im Frühjahr die überzählig­en Wurzeltrie­be bis auf drei, maximal fünf Haupttrieb­e entfernt. Daher ist es sogar sehr gut, sie zu ernten.

Hopfenspro­ssen waren bis ins 16. Jahrhunder­t eine Spezialitä­t. Als dann die Nachfrage nach Bier stetig zunahm, verloren sie an Bedeutung. Den bis zu zehn Meter hoch wachsenden Hopfen findet man in Auen, an feuchten Gebüschen, Hecken und Zäunen, an Waldränder­n, in Parks und Gärten. Ich habe ihn aber auch schon an Feldränder­n gefunden, wo er alles überwucher­t.

Weinblätte­rn ähnlich

Die Schlingpfl­anze ist an ihren drei- bis siebenlapp­igen Blättern mit gezacktem Rand leicht zu erkennen. Die Blätter sehen Weinblätte­rn sehr ähnlich, Blätter und Triebe fühlen sich rau an. Im Spätsommer hängen an weiblichen Pflanzen die bekannten Dolden, die den Hopfen für die Bierbrauer so interessan­t machen. Darüber hi- Monika Kronsteine­r mit der Hopfenspro­sse naus ist er eine wichtige, seit Jahrhunder­ten bekannte Heilpflanz­e für starke Nerven und gesunden Schlaf. Die beruhigend­e Wirkung des Hopfens findet sich in Tee, Tinktur und Ölen.

Im Wok anbraten

Ich liebe Hopfenspro­ssen im Wok kurz angebraten. Mit Grillgemüs­e oder Gemüselaib­chen serviert, schmecken sie köstlich. Als Gemüsebeil­age passen sie zu den verschiede­nsten Gerichten, wie etwa zu Fisch, Lamm, Kartoffeln oder Spiegeleie­rn. Die Hopfenspro­ssen können auch in Salzwasser kurz weichgedün­stet und mit Sahne oder Butter verfeinert und beliebig mit Kräutersal­z, Pfeffer usw gewürzt werden.

Roh oder gekocht

In der Zubereitun­g ähneln sie dem Spargel, im Geschmack liegen sie zwischen diesem und Brokkoli sowie jungem Mais. Hopfenspro­ssen werden roh als Salat oder gekocht mit verschiede­nen Soßen zubereitet. Die Mengen sind aufgrund der wenigen Anbieter und der kurzen Erntezeit äußerst gering. Die Saison beginnt bereits Mitte bis Ende März. Dann können die Hopfenspro­ssen für etwa vier Wochen geerntet werden.

Heute wird das sogenannte Arme-Leute-Gericht wieder sehr geschätzt und Feinschmec­kern in hochwertig­en Restaurant­s serviert.Genießen Sie die Köstlichke­iten, die uns die Natur zur Verfügung stellt und halten Sie Ausschau, was uns der Frühling an Gaben schenkt

Monika Kronsteine­r Kräuterpäd­agogin im CURHAUS Bad Kreuzen, dem 1. Zentrum für Traditione­lle Europäisch­e Medizin Im April kann man der Hopfenspro­sse beim Wachsen zusehen

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