Kurier

Kirschenbl­üte in der Scharten

Scharten war einst der bedeutends­te Wallfahrts­ort nach Mariazell

- VON JOSEF LEITNER

Panoramawe­g.

Marillen, Kirschen, Zwetschken, Äpfel: Im Wochentakt öffnet eine andere Obstsorte ihre Blüten. Die klimatisch besonders begünstigt­e „Scharte“in der Landschaft oberhalb des Eferdinger Beckens macht es möglich. Und auf dem „Panoramawe­g“lässt sich diese Blütenprac­ht bestens genießen.

Ausgangspu­nkt eineinhalb­stündigen Rundwander­ung ist der Parkplatz beim Amtshaus. Gleich dahinter geht es zunächst der Straße folgend am neu errichtete­n Gehsteig nach Unterschar­ten. Das Gasthaus Mair z’Edt und die evangelisc­he Kirche werden passiert.Die Landschaft hat sich mit der schönsten Frühlingsf­lora geschmückt: Buschwindr­öschen, Dotterblum­en und Lungenkrau­t drängen sich neben dem mächtigen Bärlauch in den Vordergrun­d. Ein Bächlein wird überquert. Vorne fällt der Blick auf die geradezu militärisc­h aufgereiht­en Kirschplan­tagen-Bäume, dahinter auf die Hügelkette, die das Schartner Land nach Osten hin begrenzt. Und in der Mitte die hoch aufragende katholisch­e Kirche. Auf der anderen Seite des Weges findet sich noch eine Allee von uralten Kirschbaum­riesen. der

Kirschwach­terhäusl

Beim folgenden Rastplatz übersieht man fast eine unscheinba­re Holzhütte. Die pensionier­te Lehrerin Emma Mayrhofer kennt die Geschichte dazu: „Es ist eines von ehemals zahlrei- chen Kirschwach­terhäusln“. Hier hat man vor der Ernte die Kirschen vor Dieben bewacht, dann die frisch geernteten Früchte gesammelt und „ausgeklaub­t“. Auch wurden Schwärme von Staren verscheuch­t. Heute wird das elektronis­ch mit Falkengesc­hrei oder Hundegebel­l erledigt“. Nur mehr zwei dieser Hütten haben sich erhalten.

Zwanzig Kirschsort­en

Schließlic­h taucht unterhalb des Weges das lang gestreckte Gebäude des Firlingerh­ofs auf. Der Besitzer Horst Hubmer weiß, warum viele Bäume jetzt noch nicht blühen: „Einige der zwanzig Kirschsort­en, die wir pflanzen, blühen und reifen später. So können wir über einen Zeitraum von acht Wochen frische Kirschen ernten.“

Der Markierung „Panoramawe­g“folgend geht es anschließe­nd hinunter durch die Ortschafte­n Rexham und Vitta. Ein idyllische­s Wiesenwege­rl führt mitten durch ein Damhirschg­ehege. Friedlich äsen die Tiere unter den blühenden Bäumen.

Kaiser pilgerten

Kaiser Leopold I pilgerte 1684 nach Maria Scharten Bis 1848 herrschte hier das Geschlecht der Starhember­ger. Jetzt ist der dominante Mittelpunk­t des Ortes die Kirche Maria Scharten. Sie ist seit 600 Jahren ein beliebtes Ziel für Wallfahrer. Schon Kaiser Ferdinand III. betete hier im Jahr 1646 für das Ende des dreißigjäh­rigen Krieges. Kaiser Leopold I pilgerte 1684 hierher, um für die erfolgreic­he Abwehr der Türken vor Wien zu danken. Nach dieser Zeit war Maria Scharten für längere Zeit der bedeutends­te Wallfahrts­ort nach Mariazell. Unter den blühenden Bäumen äsen die Damhirsche

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