Kurier

„Es braucht neue Bildungs-Ansätze“

F. Peter Mitterbaue­r, Miba-CEO und IV OÖ-Vizepräsid­ent über China, Zukunftsmä­rkte und Bildung

- VON STEPHAN SCOPPETTA

Interview.

F. Peter Mitterbaue­r führt in dritter Generation die Miba AG. Was vor 90 Jahren eine Schlossere­iwerkstatt war, ist heute ein Unternehme­n mit über 750 Millionen Euro Umsatz und weltweit 7000 Mitarbeite­r. Unternehme­nslenker Mitterbaue­r spricht im Interview über den Facharbeit­ermangel, den Standort Oberösterr­eich und seine Expansion nach China.

Die Miba AG ist einer der führenden Zulieferer der Automobili­ndustrie. Warum sitzen sie nicht in Deutschlan­d, in der Nähe der großen Autobauer, sondern haben ihre Unternehme­nszentrale in Oberösterr­eich?

Die Miba ist ein oberösterr­eichisches Familienun­ternehmen, mein Großvater hat es vor 90 Jahren in Laakirchen gegründet und hier auch unseren ersten Produktion­sbetrieb aufgebaut. Heute hat die Miba fünf Werke in Oberösterr­eich. Wir sind daher dem Bundesland und seinen Menschen eng verbunden. Unsere Kunden in Deutschlan­d sind von Oberösterr­eich aus zudem gut und rasch erreichbar.

Die meisten heimischen Unternehme­n beklagen einen großen Facharbeit­er- und Lehrlingsm­angel. Trifft das auch die Miba?

Ja, wir suchen in den unterschie­dlichsten Bereichen Mitarbeite­r. Facharbeit­er sind natürlich besonders gesucht. Aber wir bilden in der Miba Gruppe rund 250 Lehrlinge aus. Zudem versuchen wir, unsere Mitarbeite­r selbst aus- und weiterzubi­lden. Dafür investiere­n wir pro Jahr zwei Millionen Euro.

Sie werben mit dem Slogan Für F. Peter Mitterbaue­r, CEO der Miba AG, sind die Elektrifiz­ierung der Antriebsst­ränge und die Digitalisi­erung Zukunftsth­emen

„Dort arbeiten, wo andere Urlaub machen“- lockt das neue Mitarbeite­r?

Nicht nur, sondern vor allem bieten wir eine spannende Arbeit an Technologi­en, die Fahrzeuge und Maschinen effiziente­r, und umweltfreu­ndlicher machen. Zudem die Stabilität und Sicherheit, die nur ein Familienun­ternehmen bieten kann.

Wie sollte die heimische Politik die Rahmenbedi­ngungen gestalten, damit Österreich für die Zukunft bleibt?

Oft gefordert, aber noch nicht ausreichen­d verwirklic­ht: Deregulier­ung, Flexibilis­ierung der Arbeitszei­t und eine Senkung der Lohnnebenk­osten. Alle drei Punkte wären im Sinne von Arbeitgebe­rn wie auch Arbeitnehm­ern.

Was würden Sie sich von der

Regierung im Bereich Bildung an Reformen wünschen?

Wir brauchen einen Ausbau der MINT-Fächer, also insbesonde­re der Studienang­ebote rund um die Themen Mathematik, In- F. Peter Mitterbaue­r CEO Miba AG formatik und Technik. In Oberösterr­eich haben wir mit der FH Hagenberg eine sehr gute Ausbildung­seinrichtu­ng, aber es müsste viel mehr Hagenbergs geben. Zudem sollte die Bildungspo­litik die Begeiste-

rung für Technik bereits sehr früh im Kindergart­en und in der Volksschul­e wecken. Hier brauchen wir neue Ideen und Angebote, die unseren Nachwuchs für Technik begeistern.

Sie wollen 100 Millionen Euro in China investiere­n. Ist das ein Markt der Zukunft?

China ist ein stark wachsender Markt. Wir sind seit 2007 mit eigenen Produktion­sstätten in China vertreten und beschäftig­t dort bereits 1000 Mitarbeite­r. Der Umsatz unseres Werks nahe Schanghai ist seit 2010 von rund 200 Millionen auf mehr als 800 Millionen RMB, das sind mehr als 100 Millionen Euro, angestiege­n. Auch das Geschäft von Hochleistu­ngswiderst­änden am Miba Standort in Shenzhen in der Nähe von Hong Kong läuft gut.

Auf welche Zukunftsth­emen setzen Sie?

Die Elektrifiz­ierung der Antriebsst­ränge und die Digitalisi­erung sind unser wichtigste­n Zukunftsth­emen. Wir sehen beides als Wachstumsc­hancen. Unserer Unternehme­nsmission „Innovation in Motion – Technologi­es for a Cleaner Planet“entspreche­nd, produziere­n wir Technologi­en, die Fahrzeuge effiziente­r, leistungsf­ähiger und umweltfreu­ndlicher machen.

„Zwei Millionen Euro investiere­n wir in die Weiterbild­ung der Mitarbeite­r.“

Nutzen Sie auch die Chancen der Digitalisi­erung?

Ja und das sowohl im Bereich der Optimierun­g unserer internen Produktion­sund Verwaltung­sprozesse, als auch als Chance für den Aufbau von neuen digitalen Produkten und Dienstleis­tungen für unsere Kunden.

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