„Es braucht neue Bildungs-Ansätze“
F. Peter Mitterbauer, Miba-CEO und IV OÖ-Vizepräsident über China, Zukunftsmärkte und Bildung
Interview.
F. Peter Mitterbauer führt in dritter Generation die Miba AG. Was vor 90 Jahren eine Schlossereiwerkstatt war, ist heute ein Unternehmen mit über 750 Millionen Euro Umsatz und weltweit 7000 Mitarbeiter. Unternehmenslenker Mitterbauer spricht im Interview über den Facharbeitermangel, den Standort Oberösterreich und seine Expansion nach China.
Die Miba AG ist einer der führenden Zulieferer der Automobilindustrie. Warum sitzen sie nicht in Deutschland, in der Nähe der großen Autobauer, sondern haben ihre Unternehmenszentrale in Oberösterreich?
Die Miba ist ein oberösterreichisches Familienunternehmen, mein Großvater hat es vor 90 Jahren in Laakirchen gegründet und hier auch unseren ersten Produktionsbetrieb aufgebaut. Heute hat die Miba fünf Werke in Oberösterreich. Wir sind daher dem Bundesland und seinen Menschen eng verbunden. Unsere Kunden in Deutschland sind von Oberösterreich aus zudem gut und rasch erreichbar.
Die meisten heimischen Unternehmen beklagen einen großen Facharbeiter- und Lehrlingsmangel. Trifft das auch die Miba?
Ja, wir suchen in den unterschiedlichsten Bereichen Mitarbeiter. Facharbeiter sind natürlich besonders gesucht. Aber wir bilden in der Miba Gruppe rund 250 Lehrlinge aus. Zudem versuchen wir, unsere Mitarbeiter selbst aus- und weiterzubilden. Dafür investieren wir pro Jahr zwei Millionen Euro.
Sie werben mit dem Slogan Für F. Peter Mitterbauer, CEO der Miba AG, sind die Elektrifizierung der Antriebsstränge und die Digitalisierung Zukunftsthemen
„Dort arbeiten, wo andere Urlaub machen“- lockt das neue Mitarbeiter?
Nicht nur, sondern vor allem bieten wir eine spannende Arbeit an Technologien, die Fahrzeuge und Maschinen effizienter, und umweltfreundlicher machen. Zudem die Stabilität und Sicherheit, die nur ein Familienunternehmen bieten kann.
Wie sollte die heimische Politik die Rahmenbedingungen gestalten, damit Österreich für die Zukunft bleibt?
Oft gefordert, aber noch nicht ausreichend verwirklicht: Deregulierung, Flexibilisierung der Arbeitszeit und eine Senkung der Lohnnebenkosten. Alle drei Punkte wären im Sinne von Arbeitgebern wie auch Arbeitnehmern.
Was würden Sie sich von der
Regierung im Bereich Bildung an Reformen wünschen?
Wir brauchen einen Ausbau der MINT-Fächer, also insbesondere der Studienangebote rund um die Themen Mathematik, In- F. Peter Mitterbauer CEO Miba AG formatik und Technik. In Oberösterreich haben wir mit der FH Hagenberg eine sehr gute Ausbildungseinrichtung, aber es müsste viel mehr Hagenbergs geben. Zudem sollte die Bildungspolitik die Begeiste-
rung für Technik bereits sehr früh im Kindergarten und in der Volksschule wecken. Hier brauchen wir neue Ideen und Angebote, die unseren Nachwuchs für Technik begeistern.
Sie wollen 100 Millionen Euro in China investieren. Ist das ein Markt der Zukunft?
China ist ein stark wachsender Markt. Wir sind seit 2007 mit eigenen Produktionsstätten in China vertreten und beschäftigt dort bereits 1000 Mitarbeiter. Der Umsatz unseres Werks nahe Schanghai ist seit 2010 von rund 200 Millionen auf mehr als 800 Millionen RMB, das sind mehr als 100 Millionen Euro, angestiegen. Auch das Geschäft von Hochleistungswiderständen am Miba Standort in Shenzhen in der Nähe von Hong Kong läuft gut.
Auf welche Zukunftsthemen setzen Sie?
Die Elektrifizierung der Antriebsstränge und die Digitalisierung sind unser wichtigsten Zukunftsthemen. Wir sehen beides als Wachstumschancen. Unserer Unternehmensmission „Innovation in Motion – Technologies for a Cleaner Planet“entsprechend, produzieren wir Technologien, die Fahrzeuge effizienter, leistungsfähiger und umweltfreundlicher machen.
„Zwei Millionen Euro investieren wir in die Weiterbildung der Mitarbeiter.“
Nutzen Sie auch die Chancen der Digitalisierung?
Ja und das sowohl im Bereich der Optimierung unserer internen Produktionsund Verwaltungsprozesse, als auch als Chance für den Aufbau von neuen digitalen Produkten und Dienstleistungen für unsere Kunden.