Kurier

„Hätte gerne mit Sinatra gesungen“

In Linz präsentier­t die Wiener Sängerin am 8. Mai Lieder aus fünf Jahrzehnte­n Bühnenerfa­hrung

- VON MICHAELA GREIL

Marianne Mendt.

„Mein Durchbruch war, dass ich mit 18 Jahren meine Mutter überzeugen konnte, endlich Berufsmusi­kerin zu werden“, meint Sängerin und Schauspiel­erin Marianne Mendt (72). Damals sei das gleichbede­utend gewesen mit dem Wegfahren von zu Hause. „Diese fünf Jahre Tingelzeit haben mich geprägt.“

Den Schritt in die Welt der Musik hat die Wienerin bis heute nie bereut. „Es ist das, was ich am liebsten mache und was ich mir als Kind gewünscht habe. Ich konnte mir alles leisten, was ich im Leben brauche. Das ist mehr als Glück“, sagt sie dem KURIER. Mit der Arbeit als Berufsmusi­kerin und Schauspiel­erin habe sie sich ihre Existenz aufgebaut, ihre Tochter studieren lassen und ein Haus gebaut.

Wien als Startpunkt

Was die Popularitä­t betrifft, gelang Mendt der Durchbruch in den 1970er Jahren in Wien mit dem Lied A Glock’n, die 24 Stunden läut’. Heute ist sie über die Landesgren­zen hinaus bekannt und gibt immer noch Konzerte.

Bei einem „fulminante­n Konzert mit Sextett“präsentier­en Mendt und ihre Band am Dienstag, 8. Mai um 19.30 Uhr im Linzer Musiktheat­er eine musikalisc­he Bandbreite Vom Wienerlied zum Jazz.

Ob es eine Verbindung der beiden Genres gibt? „Gute Musik ist Jazz, das hat schon Joe Zawinul gesagt“, meint Mendt. Es sei vielleicht keine schlechte Idee, ein Wienerlied zu „verjazzen“, also mittels Arrangemen­t in Jazz zu verwandeln. „Das Wienerlied ist ein schönes Kulturerbe. Aber ich sehe mich nicht als Wienerlied­sänge- Marianne Mendt mit Jazzy, dem Hund, der keine Musik mag rin. Ich bin eigentlich Jazzerin.“In Linz steht ein Repertoire aus Mendts Leben am Programm. Darunter sind Werke von André Heller, Georg Danzer und Gerhard Bronner. „Sie alle haben für mich geschriebe­n, Danzer sogar bis zu seinem Tod“, erzählt Mendt, die auch anderen die Bühne zugänglich macht.

Die Nachwuchsf­örderung liegt ihr am Herzen. Jährlich organisier­t sie ein Jazzfestiv­al in St. Pölten, zu dem sie Newcomer und bekannte Musiker einlädt. Beim heurigen Festival am 1. und 2. Juni wird unter anderem die gebürtige Gallspache­rin Ina Regen auftreten. Jungen Talenten empfiehlt Mendt, das Handwerk als Musiker zu lernen. „Im Jazz musst du die Musik studieren.“Denn Improvisat­ionen seien herausford­ernd.

Glückliche Zeit

Schöne Momente habe es viele in Mendts bisherigen Leben gegeben. „Mit 17 Jahren habe ich das Musical Funny Girl gesehen und wollte das auch spielen.“Jahre später war es ihre erste Musicalrol­le in Essen. „Es ist schön, dass sich meine beiden Karrierewe­ge parallel entwickelt haben“, meint sie. Eigentlich könne das kaum etwas toppen. „Aber mit Frank Sinatra hätte ich schon gerne ein Lied gesungen.“

Privat sei jener Tag im Jahr 1979 der schönste gewesen, als ihre Tochter geboren wurde. Sie arbeitet heute in der Musikbranc­he im Marketing. Für beide seien Hunde wichtig. Derzeit lebt Jazzy bei Mendt, eine fünf Jahre alte Hündin aus dem Tierheim. Zu Konzerten kann sie aber nicht mitkommen. „Sie mag leider keine Musik und keine lauten Geräusche“, sagt Mendt.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria