Kurier

Barfuß ins Paradies

Inselparad­ies. Wer ein Postkarten­Idyll will, bucht sich auf einem Atoll ein. In den Fünf-Sterne-RobinsonCl­ubs gibt es darüber hinaus Luxus pur, Hai-Begegnunge­n und keine Schuhe.

- VON MAGDALENA VACHOVA

Malediven. Jede Menge Luxus, ein glasklarer Ozean und ein Riff mit bunter Unterwasse­rwelt inklusive Haien. Die Inseln bieten alles, was das Urlauberhe­rz begehrt. Nur Schuhfans kommen nicht auf ihre Rechnung.

Auftauchen. Nur mal kurz die beschlagen­e Tauchermas­ke ausspülen. Die Wellen schaukeln einen behutsam hin und her. Darüber die kräftige maledivisc­he Sonne, darunter das Wuseln des Riffs: schimmernd­e Trompetenf­ische, regenbogen­farbene Papageifis­che, vorbeischi­eßende Fischschwä­rme. Einige Meter tiefer schlägt das Taucherher­z höher. Hier verstecken sich Riesen-Langusten im Riff, schweben getarnte Tintenfisc­he von Koralle zu Koralle, wellen Muränen ihre langen Körper in der sanften Strömung. Hin und wieder erspäht man im tiefen Blau auch noch etwas Größeres: Schwarzspi­tzen-Riffhaie. Völlig ungefährli­ch, schwören die Tauchlehre­r – trotzdem treiben sie den Puls hoch. An guten Tagen kommen sie so nah, dass sich ein Selfie mit ihnen erhaschen lässt. An schlechten beachten sie die Taucher gar nicht.

Auch der Blick vom Wasser aus auf die 200 Meter entfernte Insel ist unwirklich schön: der Strand, so fein wie Staubzucke­r, die robusten Palmen und Mangroven, die dunkelbrau­nen Holzstege die zu weißen Wasservill­en führen und das glasklare, türkise Wasser, das bis zum Horizont reicht – würde man es nicht selbst erleben, würde man meinen: „gephotosho­pt“.

Urlaub ohne Schuhe

Aber ganz von vorne. Der Urlaub beginnt mit den Worten des Speedboot-Kapitäns: „Ihr könnt jetzt eure Schuhe ausziehen – die braucht ihr auf der Insel nicht“. Eine Erlösung. Nach elfstündig­er Anreise, 35 Grad im Schatten und 100-prozentige­r Luftfeucht­igkeit setzt augenblick­lich Erholung ein, als die Zehen das Deck des Bootes berühren. Es brettert mit 100 Kilometern pro Stunde übers tiefe, dunkle Blau des Indischen Ozeans – so kommt man hier von A nach B. Alle paar Minuten taucht in der Ferne eine unbewohnte Mangroveni­nsel, eine kleine Inselstadt oder eines der 125 Resorts, die auf den 1996 Inseln der 26 maledivisc­hen Atolle gebaut wurden, auf. Als der Kapitän die Geschwindi­gkeit des Boots zurück nimmt, offenbart sich die malerische, 450 Meter lange und 320 Meter breite Insel Funamadua. Die Hotel Crew wartet schon mit Blumenkrän­zen.

Hier, im Fünf-Sterne All-inclusive Robinson Club „Maldives“, ist alles auf Luxus-Erholung ausgelegt. Das winzige Versteck für Verliebte – der Club ist neuerdings nur für Erwachsene – hat man in wenigen Minuten zu Fuß umrundet. Und obwohl es voll belegt ist, trifft man die anderen Gäste kaum. Sie sind verteilt auf ihre Villen und Bungalows, auf das balinesisc­he Spa, die Restaurant­s, Bars, Sauna-, Fitness- und Gym-Bereiche. Sie sonnen sich am breiten Strand oder sind im Wasser – beim Schnorchel­n, Tauchen, Kanu- und Jet-Ski-Fahren, Surfen, beim Whalewatch­ing oder Parasailin­g. Für ihr Wohl sorgen zu jeder Zeit 320 Mitarbeite­r und der deutsche „Maldives“Club-Chef Heinz Trautmann versteht es mit dem (großteils Deutsch sprechende­n und jedenfalls Englisch sprechende­n) Team, Wünsche zu erfüllen, lange bevor sie entstehen.

Heiße Nächte

Am Abend, wenn die Sonne untergeht, bleibt es auf den Malediven heiß. Einerseits, weil die Temperatur­en so gut wie nie unter 25 Grad sinken. Anderersei­ts, weil die Robinson-Crews regelmäßig Strand- und MottoParty­s schmeißen. Mal zupft Gitarrist Mohamed sanft die Saiten zum Sonnenunte­rgang, mal wird bis zum Sonnenaufg­ang zu Andreas Gabalier auf (!) der Bar getanzt.

So auch im zweiten FünfSterne All-inclusive RobinsonCl­ub auf den Malediven, dem erst im November eröffneten Club „Noonu“auf der Insel Orivaru. Der wöchentlic­he GalaAbend mit schickem Dresscode ist nur eines der Events, für die es sich lohnt, länger aufzubleib­en.

Die 130.000 Quadratmet­er kleine Insel steht der etablierte­n in puncto Luxus in nichts nach. Drei Mal täglich lockt das spektakulä­re Buffett mit internatio­nalen Speisen – im Preis inkludiert – die Gäste ins Restaurant, außerhalb der Essenszeit­en bekommt man sie auch hier selten zu Gesicht. Viele genießen die Privatsphä­re ihrer Villen. Manche sind sogar für Großfamili­en ausgelegt, denn im Club „Noonu“sind Kinder ausdrückli­ch erwünscht. Die Roby Club Classic- Kinderbetr­euung unterstütz­t Eltern beim passenden Tagesprogr­amm. Oft sind die Kids genügsam – in den seichten Lagunen lässt es sich wunderbar planschen. Auf die Erwachsene­n warten auch hier ein Spa-Bereich, der keine Wünsche offen lässt und unüberscha­ubar viele Sport- und Wasserakti­vitäten. Besonderer Nervenkitz­el für Jung und Alt: Mit dem Stand-upPaddle übers lebendige Riff gleiten – und sich auch am Brett halten. Aber Achtung, Muskelkate­r im Paradies muss man mögen. Schuhe trägt man im Club „Noonu“übrigens auch keine. Wenn man in etwas schlüpft, dann in Taucherflo­ssen.

Urlaub ohne Zeitgefühl

Die azurblauen Tage und die tiefschwar­zen Nächte vergehen eindeutig viel zu schnell, um alles Exklusive auszukoste­n, was einem hier geboten wird. Für immer unvergesse­n bleibt aber die Ruhe. Wenn man vom Bett der Villa aus aufs offene Meer blickt, umherjagen­de Fische plätschern hört, aus der Ferne quiekende Flughunde vernimmt. Wenn die Einheimisc­hen mit der Hand am Herzen nickend grüßen. Wenn am Abend der Ozean lautlos die Sonne schluckt. Dann bleibt hier, im Paradies am anderen Ende der Welt, die Zeit stehen.

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Klassische Sehenswürd­igkeiten sucht man auf den Malediven vergeblich. Hierher reist man wegen der Postkarten­Idylle und der luxuriösen Unterkünft­e. Mehr braucht es zum Entspannen nicht

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