Real Madrid siegt in München
Champions-League-Semifinale. Die Münchner spielten gut, brauchen nach dem 1:2 aber ein kleines Wunder
Champions League: Die Spanier gewannen das Semifinal-Hinspiel bei den Bayern 2:1.
Nichts gegen Augsburg, Mönchengladbach oder Hannover. Aber Real Madrid ist eben doch eine andere Kategorie. Während Bayern München die Deutsche Bundesliga nach Belieben beherrscht, scheint gegen Real Madrid kein Kraut gewachsen zu sein. Nach dem 1:2 am Mittwoch in München wird es am kommenden Dienstag in Madrid schwer, noch den Finaleinzug zu schaffen. Auch die letzten beiden Duelle mit Real 2017 und 2014 endeten jeweils mit einem K.o. Allerdings: Im Vorjahr holte Bayern in Madrid das 1:2 vom Hinspiel auf, verlor aber nach der Verlängerung 2:4.
Der Plan, mit dem schnellen Arjen Robben den defensiv nachlässigen Marcelo unter Druck zu setzen, hielt genau 4:30 Minuten. Da saß Robben mit Leistenschmerzen am Rasen. Für ihn kam Thiago, Thomas Müller musste auf die rechte Seite ausweichen. Die Flügelzange Robben-Ribéry war somit halbiert.
Real wurde allmählich stärker und verlagerte das Spiel in die Bayern-Hälfte. An die zehn Minuten lang waren die Münchner nur mit der Defensive beschäftigt. Bis James Rodriguez seine Klas- se zeigte: Der Kolumbianer, von Real an Bayern verliehen, schickte Joshua Kimmich auf die Reise, der Youngster deutete eine Flanke an und schoss ins kurze Eck. RealKeeper Keylor Navas verspekulierte sich – 1:0 (28.).
Als dann auch noch Jérôme Boateng bei einem langen Schritt an der Leiste Schmerzen bekam und ausgetauscht werden musste (31.), gingen Trainer Jupp Heynckes fast schon die Alternativen aus. Vor dem Abschlusstraining hatte ja schon David Alaba wegen Rückenund Oberschenkelproblemen passen müssen.
Doch das schien die Münchner nicht zu schocken. Plötzlich funktionierte ihr Angriffsspiel wieder. Nur die Chancenauswertung nicht: Ribéry sprang alleine vor Navas der Ball vom Fuß (34.), Hummels knallte ihn aus kurzer Distanz drüber (41.), Müllers Volley wurde geblockt (44.).
Gute Chancen
Wie schon vor dem ersten Tor traf dann wieder jene Mannschaft, die zuvor in die Defensive gedrängt war: Die gesamte Bayern-Verteidigung sah bewundernd zu, wie Ronaldo nach einer Kopfball-Hereingabe von Car vajal zum Rückzieher ansetzte. Doch der Portugiese kam nicht ran ans Kunstleder, Marcelozogdirektabundtraf ins lange Eck – 1:1 (44.).
Die zweite Hälfte lief ähnlich, das Schlagerspiel entwickelte sich zum Schlagabtausch. Alleine Ribéry hätte drei, vier Tore machen können, eher sogarmüssen. Doch immerwiederscheiterteeran Navas, oder es war ein Madrider Bein in der Schussbahn. Und beim 1:2 hatte Alaba-Ersatz Rafinha seine Füße im Spiel. Seinen schlimmen Fehlpass nutzte Real zum Konter, Super-Talent Marco Asensio schoss unbedrängt ein – 1:2 (57.).
Ach ja, Cristiano Ronaldo spielte auch mit. Er traf sogar, aber sein Tor wurde wegen Handspiels nicht gewertet (71.). So blieb er erstmals in dieser Champions-LeagueSaison ohne Treffer.