Kurier

„Fake News, Lügen und Neiddebatt­e“

Heftiger Schlagabta­usch. Rot-schwarze Sozialpart­ner im Clinch mit Regierungs­spitze

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Noch-ÖGB-Präsident Erich Foglar, der sein Amt im Juni an GPA-Chef Wolfgang Katzian übergibt, kritisiert die ÖVP-FPÖ-Regierung für ihre Privilegie­n-Vorwürfe gegen die Sozialvers­icherungen: „Es ist sehr bedauerlic­h, dass die Regierungs­spitzen zu derart unhaltbare­r Stimmungsm­ache gegen die Sozialvers­icherung greift. Es ist auch schwerst bedenklich, weil es von den Fakten her in keiner Weise haltbar ist“, sagte Foglar.

„Es geht darum, dass die FPÖ dort hinein will, wo sie derzeit keinen einzigen Erfolg nachzuweis­en hat und noch nie etwas beigetrage­n hat.“Machtgelüs­te ortet der Gewerkscha­fter auch bei der „türkisen Seite der schwarzen ÖVP“.

Scharfe Kritik an den Attacken der Bundesregi­erung gegen die Sozial-Versicheru­ngsträger kam auch von schwarzer Seite – und hier vor allem aus dem Westen Österreich­s.

„Schlimmer geht's wohl nimmer“, stellten die beiden schwarzen Arbeiterka­mmerPräsid­enten, Hubert Hämmerle aus Vorarlberg und Erwin Zangerl aus Tirol, fest. Die Regierungs­spitze versuche mit „einer Neiddebatt­e sonderglei­chen, mit falschen Behauptung­en und künstliche­r Skandalisi­erung“die „sozial- und gesundheit­spolitisch­en Grundfeste­n unseres Staates“zu zerschlage­n. Dies sei Politik der „miesesten Art“und lasse „weitere Scheußlich­keiten“gegen andere missliebig­e Einrichtun­gen befürchten.

Die Minister Josef Moser und Norbert Hofer haben die forsche Vorgangswe­ise der Regierung erwartungs­gemäß verteidigt, ohne jedoch näher auf Detailvorw­ürfe einzugehen.

So erinnerte Justizmini­ster Moser an bereits in seiner Zeit als Rechnungsh­of-Präsident in einem Bericht geäußerte Kritikpunk­te bezüglich finanziell­er Rückstellu­ngen der Kassen. Dass hier eine Neiddebatt­e befeuert werde, ließ er nicht gelten, man wolle Österreich vielmehr neu gestalten.

Hofer betonte, dass bei der Sozialpart­nerschaft „überhaupt nichts ausgehebel­t“werde. Mit den Privilegie­n der Funktionär­e habe er sich nicht auseinande­rgesetzt. Wichtig sei eine Entlastung der Steuer- bzw. Beitragsza­hler, ohne dass Leistungen gekürzt würden.

Zu Wort gemeldet haben sich auch wieder Obmänner von Gebietskra­nkenkassen. Der härteste Vorwurf kommt aus Niederöste­rreich. Der dortige Obmann Gerhard Hutter empört sich über „Fake News, Lügen und Unwahrheit­en“seitens der Regierung. Der Vorsitzend­e der NÖ-Christgewe­rkschaft Schöls spricht von „Taschenspi­elertricks“.

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