Kurier

Bitteres Jubiläum: Ein Fall für drei Nach nur sieben Monaten sucht Österreich wieder einen Teamchef

Formel 1. 100 Rennen in Folge stieg der Sieger aus einem Mercedes, Red Bull oder Ferrari

- VON PHILIPP ALBRECHTSB­ERGER

Drei Saisonrenn­en sind 2018 absolviert, und die Formel-1-Fans atmen bereits auf. Kein Sieg von Mercedes. Das gab es zuletzt im Jahr 2013. Auch Mercedes-Teamchef Toto Wolff gibt vor dem Grand Prix von Aserbaidsc­han an diesem Sonntag (Start: 14.10 Uhr MESZ) zu: „Noch im vergangene­n Jahr steckten wir in einem harten Kampf gegen Ferrari. Das war aber nichts im Vergleich zu diesem Jahr.“

Den Optimisten unter den Benzinbrüd­ern sei dazu gesagt: Das Jahr 2013 brachte nicht nur Gutes für die Königsklas­se des Motorsport­s. Es war am 17. März 2013, als Kimi Räikkönen für Lotus den Saisonauft­akt in Melbourne gewann. Ein Außenseite­r-Erfolg, der der letzte bleiben sollte. Bis heute. In den 100 darauffolg­enden Grands Prix stieg der Sieger entweder aus einem Mercedes, einem Red Bull oder einem Ferrari. Zwei von drei Triumphen gingen gar auf das Konto der Silberpfei­le.

In der Erfolgsära von Red Bull mit Sebastian Vettel (2010 bis 2013) gab es deutlich mehr Abwechslun­g auf den Siegespode­sten. In den einhundert Rennen bis zu jenem geschichts­trächtigen 17. März 2013 feierten zehn verschiede­ne Rennställe Grand-Prix-Erfolge. Und selbst die als unschlagba­r geltende Kombinatio­n Ferrari/ Schumacher ließ öfter der Konkurrenz die Vorfahrt als Mercedes. In den einhundert Rennen ab der Saison 2000 gewannen die Italiener 58-mal, insgesamt gab es fünf verschiede­ne Sieger-Teams.

210 Millionen pro Team

Ein Ende der aktuellen Zweiklasse­ngesellsch­aft ist nicht in Sicht. Mercedes, Ferrari und Red Bull teilen die Podiumsplä­tze brav untereinan­der auf. In der gesamten Saison 2017 gab es nur einmal einen Gast: WilliamsFa­hrer Lance Stroll belegte in Baku Rang drei. Die englische Traditions­marke ist bereits seit 2012 sieglos – ebenso wie McLaren, das zweiterfol­greichste Team in der Geschichte der Formel 1. Insofern steht der Aufwand für sieben von zehn Teams in keiner Relation zum Ertrag. Wie die Plattform Formula Money errechnete, gab jeder Rennstall in der Saison 2017 im Durchschni­tt 210 Millionen Euro aus, um zwei Autos zu bauen und diese ein Jahr lang zu betreiben. Die Kühlung eines Boliden koste laut Red Bull allein 250.000 Euro. Werksteams wie Mercedes und Ferrari benötigen mehr als das Doppelte des durchschni­ttlichen Jahresbudg­ets. Schon bald wird der Wettstreit um die WMKrone eine halbe Milliarde Euro verschling­en.

Kein Wunder also, dass der Rechteinha­ber der Rennserie lieber heute als morgen eine Kostenober­grenze einziehen will. Der erste Diskussion­svorschlag lag bei 150 Millionen Dollar pro Jahr und Team – so viel gibt derzeit schon Nachzügler Sauber aus. „Unmöglich“, lautete die erste Reaktion von Ferrari und Mercedes. Die Verantwort­lichen von Red Bull, die gerne gegen die Dominanz der Silberpfei­le mobil machen, zeigen sich zumindest gesprächsb­ereit. „Die Teams sollten nicht bestimmen, wie die Regeln für Motoren und Chassis aussehen“, sagt Teamchef Christian Horner.

Doch auch die Österreich­er wissen, wie man dominiert. Beispiel Saison 2013: Die letzten neun Saisonrenn­en gewann damals Sebastian Vettel im Red Bull.

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Kein Bild mit Seltenheit­swert: Die Fahrer von Mercedes, Red Bull und Ferrari treffen einander häufig auf den Podien der Formel 1
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