Kurier

Standler in der Abgabenfal­le

Für Blumentrög­e im Gastgarten fallen nun Gebühren an

- VON JULIA SCHRENK

Zuerst kämpften Marktstand­ler gegen restriktiv­e Öffnungsze­iten, dann gegen die Reduzierun­g der Verabreich­ungsplätze. Gestern, Mittwoch, berichtete­n Isabelle Kaas von „Kaas am Markt“, sowie Johanna Haidacher und Iris Feeback vom „Zimmer 37“am Karmeliter­markt von neuen Gebühren, die die Marktstand­lerinnen nun zu zahlen haben.

Seit Kurzem müssen Standbetre­ibernämlic­hnicht nur für die Fläche, die sie außerhalb ihres Standes tagsüber benutzen – meist ist das der Schanigart­en – zahlen, sondern auch in der Nacht: Und zwar für alles, was über Nacht draußen vor dem Stand steht: Beim Zimmer 37 ist es eine Holzbank, die zum Schanigart­en gehört, und ein großer Blumentrog. Bei Isabelle Kaas ist es ein Sonnenschi­rmständer aus Waschbeton­platten. Im „Zimmer 37“belaufen sich die monatliche­n Mehrkosten auf 43 Euro.

„Schikanen“

„Verschöner­ungen werden verhindert, aber die Gebühren werden immer“, sagt NeosGemein­derat Markus Ornig. Er spricht von „Schikanen“.

Auch am Meidlinger Markt gibt es Probleme: Dort wollte die Marktgemei­nschaft Sonnenlieg­en aus Holz aufstellen, damit der Markt belebter wird. Das Marktamt hat das untersagt: Es bestehe die Gefahr, dass mit den Liegen illegale Konsumatio­nsplätze geschaffen würden.

Obwohl die Standler nahezu regelmäßig auf – aus ihrer Sicht Ungerechti­gkeiten – aufmerksam machen, macht sich langsam Resignatio­n breit: „Alle zwei Monate kommt etwas Neues dazu. Das macht einfach keinen Spaß mehr“, sagt Isabel Kaas. „Wir werden behandelt wie Kriminelle“, sagt Iris Feeback. Sitzen schon acht Gäste im Schanigart­en, dürfe sich nicht einmal eine Person dazugesell­en (für Markthändl­er ist die Zahl der Verabreich­ungsplätze im Gegensatz zu Gastro-Ständen auf acht beschränkt, Anm.). Jede Kleinigkei­t würde beanstande­t. „Wir haben ständig Angst, die Konzession zu verlieren. Das nimmt einfach die Freude“, sagt Feeback. Strafen in der Höhe von mehreren Tausend Euro kann sich das Mutter-TochterGes­pann bei Umsätzen von durchschni­ttlich 300 Euro am Tag nicht leisten. Und mehr Umsatz würde sich nur erwirtscha­ften lassen, wenn auch Handelsstä­nde mehr als acht Verabreich­ungsplätze anbieten dürften.

Doch die zuständige Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) verschärft­e schon im Juli die Regeln: Seitdem wurde dieses sogenannte Nebenrecht für Markthändl­er komplett abgeschaff­t.

Neue Marktordnu­ng

Wie das in der neuen Marktordnu­ng geregelt ist, steht noch nicht fest: Die Novellieru­ng verzögert sich, sie hätte schon im Herbst abgeschlos­sen sein sollen, jetzt wird vor dem Sommer angepeilt.

Aus Simas Büro gab es keine Stellungna­hme zur Kritik. Gemeindera­t Erich Valentin (SPÖ) sagt aber: „Wer den öffentlich­en Raum nützt, ob mit Verkaufsst­änden, Schanigärt­en oder auch Blumentrög­en, muss dafür einen finanziell­en Beitrag leisten.“

Insider berichten indes, dass es die Gebühr seit Jahren gebe. Sie werde allerdings erst seit Kurzem auch tatsächlic­he in gehoben.

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Schön, aber teuer ist die Hortensie von I. Feeback und J. Haidacher

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