Kurier

Der weltweite Aufstand gegen eine App

Protest. Uber ist in vielen Städten verboten worden. Vor dem EuGH erleidet der Anbieter einer Niederlage nach der anderen

- – BIRGIT SEISER

Uber will seit knapp zehn Jahren die Welt erobern – und stößt dabei weit und breit auf wenig Gegenliebe, zumindest bei Taxifahrer­n.

Begonnen haben die Proteste 2014 in Frankreich. Damals wurden Uber-Fahrer in Paris und Lyon sogar von Taxlern angegriffe­n. In Seattle blockierte­n die amerikanis­chen Kollegen die Konkurrenz aus dem Handy. Die erste rechtliche Konsequenz gab es, ebenfalls 2014, in Brüssel und New York, als dem Unternehme­n gerichtlic­h untersagt wurde, Fahrten zu vermitteln.

Im Big Apple durften die Uber-Autos aber schon 2015 wieder zurück auf die Straße. Wohl auch wegen der großen Nachfrage: Nachdem es weltweite Proteste von Taxifahrer­n gegen die App gab, stieg die Nachfrage beispielsw­eise in London um über 800 Prozent an. Die Taxler waren damals unfreiwill­ig zur besten Werbung für Uber geworden. Viele Kunden hatten die App vorher nämlich gar nicht gekannt.

Verbot in London

Die Freude über die große Nachfrage in London erlebte 2017 ein abruptes Ende, als die Stadt große Bereiche der auslaufend­en Lizenz nicht mehr verlängert­e. Begründet wurde das mit den Argumenten, dass das Unternehme­n seine Fahrer ausbeute und die Sicherheit der Fahrgäste nicht gewährleis­ten könne. Derzeit gibt es einen Rechtsstre­it. Dabei geht es um eine spezielle Version der App, „UberPop“, die es in Österreich nicht gibt. Dort können sich nicht lizenziert­e Fahrer mit ihren Privatauto­s anmelden und an Fahrgäste vermittelt werden. In Frankreich ist dieses System seit 2015 verboten. In den ersten Monaten nach Inkrafttre­ten mussten gleich mehrere hundert Fahrer Bußgeld zahlen. Außerdem wurde die Zentrale von Uber Paris von der Staatsanwa­ltschaft durchsucht. Der Westeuropa-Geschäftsf­ührer wurde sogar vorübergeh­end in Polizeigew­ahrsam genommen. Der Europäisch­e Gerichtsho­f bestätigte erst vor wenigen Tagen die Entscheidu­ng, dass der Dienst verboten und auch strafrecht­lich verfolgt werden darf.

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In London und Paris gibt es seit Jahren Proteste gegen Uber

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