Mehr Gorillas und Schimpansen als gedacht
Afrika. Forscher untersuchten auch Gebiete, die bisher nicht als Lebensräume der Tiere galten
Es gibt mehr frei lebende Gorillas und Schimpansen als gedacht: Ein großes internationales Forscherteam untersuchte zwischen 2003 und 2013 59 Orte in fünf zentralafrikanischen Ländern. Erfreulich ist, dass die Zahl der Tiere zwar weit höher sei als angenommen. Aber: Die Gorillapopulation wird jedes Jahr kleiner. Im Studienzeitraum war es ein Rückgang von 20 Prozent gewesen. Die drei größten Gefahren für die Tiere seien Wilderei, Krankheiten und die Zerstörung der Lebensräume.
Etwa 80 Prozent der Affen lebten außerhalb von bewachten Schutzgebieten. Die Wissenschafter durch- wanderten zu Fuß die teils schwer zugänglichen Lebensräume und zählten die Nester der Affen, die diese nachts bewohnen. Die Studie wurde im Fachmagazin Science Advance veröffentlicht.
Das Forscherteam um Samatha Strindberg von der „Wildlife Conservation Society“in New York schätzt, dass im Jahr 2013 in den untersuchten Gebieten im westlichen Äquatorialafrika 361.900 Gorillas und 128.700 Schimpansen lebten. Die vorsichtigsten Schätzungen gingen bisher von etwa halb so vielen Tieren aus. Die meisten Tiere lebten 2013 im Kongo und in Gabun, die zugleich zu den waldreichsten Ländern der Region zählen. Die Forscher empfehlen in der Studie, die bewachten Schutzgebiete für die Tiere auszudehnen.
Die Ergebnisse seien „spektakulär“, sagte Thomas Breuer, WWF-Referent für Zentralafrika und Co-Autor der Studie. „Auf keinen Fall dürfen wir uns aber von den Zahlen blenden lassen.“Die neuen Bestandszahlen kämen vor allem dadurch zustande, dass das Team Gebiete in die Analyse einbezogen habe, die man zuvor nicht als Lebensräume von Gorillas und Schimpansen eingestuft habe. Aktuell mache den Menschenaffen vor allem die Wilderei zu schaffen.