Der neue Luxus
Warum der Traum vom billigen Laden für die meisten unerfüllbar bleiben wird.
In Deutschland gilt Wien bei vielen als Musterstadt für effiziente Maßnahmen gegen Luftbelastung durch Pkw und Lkw. Umso mehr, als viele deutsche Städte seit Jahren von drohenden Fahrverboten betroffen sind. Umso mehr halten viele deutsche Automanager die Nachricht, dass in Wien erst jetzt die ersten E-Ladestellen im öffentlichen Raum errichtet werden, für einen Aprilscherz. Dass es sich dabei auch noch um „simple“11kW-Ladeanschlüsse handelt und keine einzige Schnellladestelle mit zumindest 50 oder 150 kW dabei ist, erstaunt sie noch mehr.
Doch so unplausibel ist das gar nicht. Erstens hat die grüne Wiener Verkehrsstadträtin immer betont, dass sie in der Stadt gar keine Autos mag, also auch keine E-Pkw. Zweitens sind die Ladestellen alles andere als ein Geschäft. Selbst die 11-kW-Ladestellen kosten Wien Energie nach eigenen Angaben 15 Mio. Euro. Immerhin sollen bis 2020 1000 davon in Wien errichtet werden. Schnellladestationen verschlingen ein Vielfaches. Vor allem, wenn dafür erst kilometerlange Kabel verlegt und womöglich auch noch ein entsprechender Trafo nötig wird, ist schnell die Million-EuroSchwelle erreicht. Das muss sich erst einmal rechnen. Vor allem bei den überschaubaren Ladevorgängen pro Tag.
Schnell und billig laden wird es nicht geben. Nicht umsonst setzen Autohersteller wie Audi (siehe Seite 8) auch künftig vor allem aufs Laden zu Hause bei Kunden mit Eigenheim. Vorausgesetzt, man hat eins.
maria.brandl@kurier.at