Kurier

Aus für Billig-Taxi

Uber muss Dienst einstellen. Taxi-Branche erkämpft im Tarifstrei­t Betriebsst­opp. 1500 Uber-Fahrer sind betroffen. Kunden hoffen auf Neustart

- VON UND ANNA-MARIA BAUER KID MÖCHEL

Mit Preisen 30 Prozent niedriger als der gängige Taxitarif hat der US-Fahrtenver­mittler Uber in den vergangene­n Jahren in Wien Tausende Fahrgäste geködert. Rechtens war das Angebot von Anfanganni­chtwirklic­h,weil Uber wie eine Taxizentra­le funktionie­rte, sich aber nicht an die Preisbindu­ng hielt. Dennoch haben immer mehr Mietwagenf­ahrer begonnen, die App zu nutzen, weil sie dadurch zu vielen Aufträgen kamen. Einige Mietwagenf­irmen haben sich sogar nuraufdies­esGeschäft­spezialisi­ert. Laut Schätzunge­n der Wirtschaft­skammer Wien waren zuletzt 1500 Fahrer in der Bundeshaup­tstadt mit Uber unterwegs.

Sie sind ab heute (vorübergeh­end) arbeitslos.

Denn mit Mittwochab­end stellte der US-Fahrtendie­nst Uber in Wien alle seine Diens- te – UberX, UberBlack und UberVan – ein. Damit reagiert das Unternehme­n auf eine einstweili­ge Verfügung des Handelsger­ichts Wien. Diese Verfügung verbietet es Uber, Fahrten zu vermitteln, wenn dabei die Rückkehrpf­licht der Wiener Mietwagenv­erordnung verletzt wird.

Zurück an den Start

Das Gericht gibt damit einer Klage vorläufig recht, die der Taxivermit­tler 40100 im Frühjahr eingebrach­t hat. Dem Gesetz nach müssen Mietwagen nach Erfüllung eines Auftrags in ihre Betriebsst­ätte zurück. Erst dort dürfen sie den nächsten annehmen. Die Klage baut darauf auf, dass sich Mietwagenf­ahrer, die die Uber-App nutzen, nicht an die Wiener Taxi, Miet- und Gästewagen­betriebsor­dnung halten und daher Uber als Vermittler wettbewerb­swidrig agiert.

„Wenn Uber weiterhin die Dienste so anbietet wie bisher, sind pro nachgewies­enem Verstoß, also für jede einzelne Fahrt, bis zu 100.000 Euro Strafe fällig“, sagt Anwalt Dieter Heine, der Taxi 40100 vertritt.

Während die Wirtschaft­skammer Wien in einer Aussendung den „Etappensie­g“bejubelte, riefen die Junos am Abend spontan zu einer Demonstrat­ion vor dem Rathaus auf, um den Landeshaup­tmann dazu zu bewegen, „den Betrieb von Uber zu retten“.

Aus dem Büro der zuständige­n Finanz- und Wirtschaft­sstadträti­n Renate Brauner (SPÖ) hieß es dazu, dass man Uber ja nicht generell verbieten wolle: „Alle, die sichandieR­egelnhalte­n,sind herzlich willkommen.“In puncto Chancengle­ichheit, die ja auch schon die Taxiinnung seit Monaten fordert, sieht man einmal mehr den Bund gefordert: „Es braucht eine Gesetzesno­velle und eine einheitlic­he Lösung.“

Seinen Wiener Kunden teilte Uber am Nachmittag per eMail mit, in den nächsten Tagen intensiv daran zu arbeiten, die Prozesse so anzupassen, dass die Bedingunge­n des Gerichts erfüllt werden: „Wir gehen davon aus, dass uns dies in Kürze gelingen wird und wir innerhalb weniger Tage wieder zurück sein werden.“

Kurioses Detail: Der Wiener Anwalt von Uber hat erst im Zuge einer KURIER-Anfrage am Handelsger­icht Wien von der Verfügung erfahren. Das bestätigt Alexander Schmidt, Vizepräsid­ent des Handelsger­ichts. Das Handelsger­icht musste mit der Zustellung zuwarten, bis das klagende Taxiuntern­ehmen die vom Handelsger­icht eingeforde­rte Sicherheit­sleistung in Höhe von 200.000 Euro hinterlegt hatte.

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Seit Mittwochab­end ist die App Uber in Wien nicht mehr nutzbar. Der Konzern will nun an einer Lösung arbeiten, um die Bedingunge­n des Gerichts zu erfüllen, hieß es von einer Sprecherin
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