Nachfragen bei Haider? Das wäre „Majestätsbeleidigung“
Meischberger. Grasser-Spezi weiter unter Druck
Walter Meischberger tänzelt. Nicht wirklich, denn tatsächlich sitzt er da, wo er schon gestern saß: Auf der Anklagebank im BUWOG-Verfahren. Aber im übertragenen Sinn stimmt es: Der Zweitangeklagte gibt den leichtfüßigen Rhetoriker, insbesondere am Anfang. Da lächelt er viel und gerne, gibt sich aufmerksam und kooperativ. Und zuweilen kippt sein Tiroler Dialekt ins joviale „Wir“. „Das müssten wir uns anschauen“, sagt er. Oder „Das könnten wir ihn fragen“. Gerade so, als wären er und Richterin Marion Hohenecker ein tolles Team.
Mittags sagt der Ex-Lobbyist dann „Machen wir wieder einen Themenwechsel? – nur damit ich mich darauf einstellen kann. Oder gibt’s eine Pause?“Immer mit einem Lächeln, das sagt: Ist nicht bös’ gemeint, ehrlich.
Für Richterin Marion Hohenecker ist das dennoch der Moment, in dem sie den Angeklagten daran erinnert, wer hier das Tempo macht. „So funktioniert das FrageAntwort-Spiel nicht. Die Pausen verkünde ich!“
Meischbergers Versuch, betont entspannt zu wirken, hat wohl auch damit zu tun, dass er mit Fortdauer des Verhandlungstages immer weniger Antworten geben kann.
Die Sache mit Jörg Haider zum Beispiel: Laut Meischberger soll es ja der verstorbene Landeshauptmann gewesen sein, der Meischberger bei der BUWOG-Versteigerung mit Insider-Infos versorgte. Woher Haider all das wusste? Meischberger hat keine Antwort. Warum hat er bei Haider nicht nachgefragt? „Das wäre Majestätsbeleidigung gewesen.“
Oder die Zahlungen der Porr: Laut Meischberger war es der verstorbene Porr-Chef Horst Pöchhacker, der Provisionszahlungen an ihn ins Ausland überweisen wollte.
Warum ins Ausland? „Das kann ich nicht erklären“, antwortet Meischberger.
Später wird er zugeben, dass er Honorar-Rechnungen gefälscht hat. Meischberger sieht das nicht so eng – er habe ja eine Leistung erbracht, auch wenn etwas anderes auf der Rechnung stand.
Aber irgendwie ist es vorbei mit der Leichtigkeit. Meischberger denkt länger nach, die Stirn in Falten. Keine Rede mehr vom Tänzeln.