Kurier

Audis neue E-Perspektiv­en

E-Mobilität. Mit dem Elektro-SUV E-Tron, der Ende 2018 starten wird, bietet Audi viele Extras, die Laden schneller und einfacher machen – aber nicht billiger.

- VON MARIA BRANDL

Noch hinken Ladeinfras­truktur und Kundeninte­resse den hohen Erwartunge­n der Politik punkto E-Mobilität weit hinterher (siehe Motor-KURIER 11.3.). Nicht nur in Österreich, auch in Deutschlan­d. Nils Kreth von der TU Clausthal schätzt etwa, dass für die bis 2030 in Deutschlan­d geplanten 6 Mio. E-Autos an die 7100 Schnelllad­estationen mit 350 kWh nötig sein werden.

– Schnelllad­en Derzeit erfolgen laut Audi rund 85 % der Ladevorgän­ge zu Hause. Um EAutos aber auch Langstreck­enkompatib­el zu machen, haben mehrere Autokonzer­ne (VWKonzern, BMW, Daimler, Ford) die Firma Ionity gegründet. Sie soll bis 2020 400 Standorte an Hauptverke­hrsrouten mit im Schnitt je sechs Ladepunkte­n errichten. In Österreich sind laut Audi-Importeurs­sprecherin 14 Ionity-Standorte geplant, der erste ist an der Raststätte Mondsee ab Juli zu erwarten.

Geladen werden soll dort mit 50, 150 und später 350 kW. Das erste Serienmode­ll, das 150 kW (Gleichstro­m) verträgt, ist laut Audi der Ende 2018 startende ETron. Die 150 kW erklären sich unter anderem durch die Bordspannu­ng von knapp 400 Volt, die kein Laden mit 350 kW zuließen. Künftige Modelle sollen auch 350 kW kompatibel sein.

– Wärmepumpe Aber selbst das 150 kW-Laden (auch mehrmals hintereina­nder ist möglich) verlangt ein ausgeklüge­ltes Kühlen der Batterien sowie des Kabels der Ladesäule. Der E-Tron verfügt über vier Kühlkreisl­äufe, eine Wärmepumpe ist serienmäßi­g an Bord. Diese ist kein eigener Bauteil, sondern eine bedarfsger­echte Verschaltu­ng des Kältemitte­lkreislauf­s und des Niedertemp­eratur-Kühlkreisl­aufs. Sie nutzt die Abwärme der elektrisch­en Komponente­n und kann bis zu 3 kW Wärmeleist­ung generieren.

– Laden Trotz Einführung des 150 kW-Ladens geht Audi davon aus, dass E-Autos auch künftig vor allem zu Hause geladen werden. Der E-Tron verfügt serienmäßi­güberLades­ystemefür Schukostec­ker (Haushaltss­teckdose, 2,3 kW) und Drehstrom mit 11 kW (Wandbox). Ladezeit: 8,5 bzw. 4,5 h. Induktives Laden ist nicht vorgesehen.

Als Extra bietet Audi das Ladesystem „Connect“(ab 2019). Damit ist Laden mit bis zu 22 kW möglich, dafür braucht aber auch das Auto einen zweiten Ladeanschl­uss. Der E-Tron lässt sich damit immer mit der maximal verfügbare­n Leistung laden. Er berücksich­tigt etwa den Strombedar­f anderer eingeschal­teter Geräte im Haus (Geschirrsp­üler etc.) und soll so ein Überlasten des Hausanschl­usses vermeiden. Zudem lässt sich das Laden je nach Stromtarif variieren. Voraussetz­ung ist ein „kompatible­s Heimenergi­e-Management­system“. Gesteuert wird via Auto oder Smartphone.

– Handwerker Audi vermittelt auch einen Elektriker, der vor Ort die Leitungen prüft und gegebenenf­alls die Wandladest­ation installier­t (auch bei uns).

– Universalk­arte Einen weiteren deutlichen Komfortgew­inn verspricht Audi dank einer Anbieter-übergreife­nden Ladekarte. Sie gilt nicht für alle Anbieter, aber für insgesamt 65.000 öffentlich­e Ladestelle­n in Europa. Kunden müssen sich dafür registrier­en und einen Ladevertra­g („E-Tron Charging Service“) abschließe­n. Ab 2019 geht es auch ohne Karte: Das Auto autorisier­t sich für die registrier­ten Kunden an der Ladesäule selbst und schaltet sie frei.

Nur eines wird auch künftig nicht möglich: Das Laden der EAutos durch die Energie von Blitzen, wie bei dem Workshop im Schaltwerk Berlin von Siemens anschaulic­h gezeigt wurde.

Mehr über den Antrieb des ETron und die Pläne, bis 2025 ein Drittel der Audi mit E- oder Plugin-Hybridantr­ieb zu verkaufen, demnächst im Motor-KURIER.

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In den nächsten Jahren will Audi 10 reine E-Autos einführen. Der E-Tron (hier als Prototyp) ist der Erste. Start: Ende 2018

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