Kurier

Wenn das vermeintli­ch günstige Angebot plötzlich teuer wird

- – MARTIN BERNERT

U Ich bin noch

m es gleich vorwegzune­hmen: nie mit Uber gefahren. Anfangs habe ich durchaus überlegt, den Service zu nutzen, bis ich nach einem Jahreswech­sel auf Medienberi­chte stieß, wonach Uber in der Silvestern­acht unter dem Motto „Angebot und Nachfrage“mehr als 100 Euro für Fahrten vom 15. in den 7. Bezirk verlangt hat. Damit war meine ganz persönlich­e Bereitscha­ft, mit Uber zu fahren, schlagarti­g auf null gesunken.

Später häuften sich die Negativ-Schlagzeil­en um das US-Start-up, und ich sah mich in meiner Entscheidu­ng bestätigt: Die renommiert­e New York Times bezeichnet­e die Unternehme­nskultur bei Uber als „hemmungslo­s“, zudem gelangten nach einem Datendiebs­tahl die Nutzerdate­n von 50 Millionen Kunden in falsche Hände.

Ich denke, ich werde auch in Zukunft mit U-Bahn, Bim und Taxis fahren. Bis die Uber-Situation geklärt ist, ist Mietwagenf­ahrer Amari F. mit der App Taxify unterwegs,dieseitOkt­oberinWien am Markt ist. Das Prinzip ist ähnlich wie bei Uber. Fahrten werden mittels App an Mietwagenf­ahrer vermittelt.

Das estnische Start-up will Kunden mit Preisen unter dem Uber-Niveau ködern. Fahrer müssen zudem nur 15 Prozent der Einnahmen abtreten – nicht 25 Prozent wie bei Uber. Und: Weil die Kundenanfr­age bei der Betriebsst­ätte ankommt und das Mietwagenu­nternehmen den Auftrag an den Fahrer weiterleit­et, handle man auch rechtskonf­orm, heißt es vom Unternehme­n.

Ob die Argumentat­ion vor Gericht halten wird, bezweifelt Anwalt Dieter Heine, der im Auftrag der Taxifunkze­ntrale 40100 die einstweili­ge Verfügung gegen Uber erwirkt hat.

Bekannt ist Taxify auch noch nicht wirklich, das schlägt sich auch in Amari F.s karger Bilanz zu Buche. Aber das könnte sich bald ändern. Ein Taxify-Sprecher bestätigt „extrem viele“Neuanmeldu­ngen seit Mittwoch.

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