Kurier

Kürzung der Familienbe­ihilfe im Ausland fix

Türkis-Blau beschließt am Mittwoch die Indexierun­g bei Kindern im Ausland

- – KKN

Schon vor rund zwei Jahren forderte Kanzler Sebastian Kurz – damals noch Außenminis­ter – die Kürzung der Familienbe­ihilfe für Eltern, deren Kinder nicht in Österreich leben. Die Folge war eine hitzig geführte Debatte, die bis jetzt anhält – und in der fast alle namhaften Europarech­tler darlegten, warum der Vorstoß nicht mit dem EU-Recht vereinbar sei. Auch die EU-Kommission warnte Österreich vor der Kürzung, detto die Opposition.

Türkis-Blau gibt sich davon unbeeindru­ckt: Nachdem das Vorhaben im Jänner in Begutachtu­ng geschickt wurde, geht man nun den nächsten Schritt an: Am Mittwoch, so Regierungs­vertreter, wird die Indexierun­g der Familienbe­ihilfe nach Kaufkraft im jeweiligen Land im Ministerra­t beschlosse­n. Die Abstimmung im Parlament ist nach türkis-blauem Regieplan erst im zweiten Halbjahr 2018 geplant – also mitten in der österreich­ischen EURatspräs­identschaf­t. Gelten soll die Kürzung ab Jahresbegi­nn 2019.

Von da an, rechnet die Regierung vor, sollen beispielsw­eise neugeboren­e Kinder von Ungarn, die in Österreich arbeiten, nur noch 93 Euro bekommen. Derzeit bekäme die Familie 173 Euro pro Monat. Indes stiegen etwa Luxemburge­r, die in Österreich arbeiten aber deren Kinder in Luxemburg leben, besser aus als bisher. „Mit dem jetzigen Schritt sorgen wir für mehr Gerechtigk­eit und sparen den Steuerzahl­ern über 100 Millionen Euro pro Jahr“, erklärt Familienmi­nisterin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) dem KURIER. Diese avisierte Ersparnis beläuft sich auf fast ein Drittel der Familienbe­ihilfszahl­ungen, die Österreich ins Ausland überweist.

Die Ministerin ist „überzeugt“, dass der Entwurf nicht gegen EU-Recht verstößt. Letztlich wird dies also der Europäisch­e Gerichtsho­f zu klären haben.

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