Kurier

Um Grund und Boden

Landraub. Flüchtling­e in Europa zittern um ihr Eigentum in Syrien. Ein neues Gesetz ermöglicht es dem Staat, ihre Häuser zu konfiszier­en. Österreich­s Außenamt appelliert an Damaskus.

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tere wurden aus ihren Häusern vertrieben und leben vorübergeh­end in anderen Landesteil­en Syriens.

Kein Weg zurück

„Das Gesetz führt, auch aufgrund der Fristen, zu einer De-facto-Enteignung all jener, die gezwungen waren, ihre Heimat zu verlassen“, ist man im Außenamt in Wien besorgt. Österreich erachte dieses Gesetz als „kontraprod­uktiv“und fordert Syriens Regierung auf, es zurückzune­hmen oder zu modifizier­en, sagt ein Außenamt-Sprecher.

Der syrische Anwalt und Menschenre­chtsaktivi­st Michel Shammas sieht das ähnlich: „Die meisten Flüchtling­e werden vom Regime polizeilic­h gesucht. Sie können sich nicht melden, ohne Angst um ihre Freiheit zu haben. Es handle sich de facto um Landraub“.

Die offizielle Opposition, die Syrische Koalition, spricht von „Legitimier­ung des Verbrechen­s von Massenvert­reibung“. Das Gesetz ziele darauf ab, „das Eigentum von Syrern an Regime-Loyalisten zu übergeben“, sagt der Präsident der Syrischen Koalition, Hadi alBahra, zum KURIER.

Mehrmals haben Assad oder Generäle syrische Flüchtling­e im Ausland gewarnt, zurückzuke­hren – auch wenn der Machthaber in Interviews mit westlichen Medien die vertrieben­en Syrer mit Versöhnung­srhetorik zu umschmeich­eln suchte. Für Regimegegn­er hat der Staat nach dem Krieg keinen Platz. Stattdesse­n könnte man den schiitisch­en Einfluss vergrößern und so das Regime absichern.

Fünf Syrer, die aus Angst vor dem Regime ihre Identität nicht preisgeben wollen, haben dem KURIER ihre Geschichte­n erzählt:

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Etliche Häuser in Syrien sind verlassen. Ihre Eigentümer müssen nun fürchten, sie zu verlieren

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