„Weg zum Amt ist gefährlich“
Mohammad. Bevor sie vor fünf Jahren flohen, lebten Mohammad, seine drei Geschwister und Eltern nahe Damaskus. Der Vater war Immobilienmakler, die Familie recht wohlhabend. „In Syrien ist es üblich, sich so schnell wie möglich eine Wohnung zu kaufen“, sagt Mohammad. Die Familie zog oft um, wohnte in den Makler-Wohnungen. Mohammad erinnert sich besonders an die letzte: „Sie bot so viel Platz – 270 Quadratmeter. Jetzt ist das Haus beschädigt.“In Wien ließen sich Vater und Mutter scheiden. Mutter und Kinder leben auf 42 Quadratmetern, der Vater in einem kleinen Zimmer.
Als der Krieg losging, besaß er noch Immobilien. Er wollte sie verkaufen, doch durfte nicht. Noch in Damaskus hatte er Flüchtlinge mit Essen versorgt. Das kostete ihn die Lizenz. Im Strafregister steht nun, er arbeite gegen die Regierung.
„Mein Vater hat große Angst, alles zu verlieren, was er aufgebaut hat“, erzählt der angehende Medizinstudent. Ständig wird mit den letzten Bekannten in Syrien telefoniert und nach Lösungen gesucht, aber die fürchten, am Weg zu den Behörden verhaftet zu werden. Ihr Vorort war bei den Demos gegen die Regierung aktiv. Es gibt Kontrollen.
Dabei wollte der Vater wieder nach Syrien, wenn es Frieden und eine neue Regierung gibt. Ob er seine Meinung ändert, wenn er alles verliert? „Vielleicht“, sagt Mohammad.