Kurier

„Demografie verändern“

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Malek. Heute arbeitet er in WienSimmer­ing bei einem Frisör. Doch bevor er nach Österreich geflüchtet ist, hatte Malek sein eigenes Geschäft in Homs. Außerdem besaß er zwei Wohnungen in der Stadt. Als die Proteste gegen Bashar alAssad 2011 begannen, war er sofort ganz vorne mit dabei. „Ich war gegen den Diktator, und ich bin es immer noch“, sagt er.

Zwei Jahre später flüchtete er. „Ich wollte nicht kämpfen, ich wollte niemandem schaden“, erklärt der 37-Jährige. Fast seine gesamte Familie verließ Syrien und lebt heute verstreut in Europa und Ägypten. Allen geht es nun durch das neue Dekret gleicherma­ßen: Ihre Wohnungen stehen auf dem Spiel.

Nur eine Schwester ist in Damaskus geblieben. „Ich kann sie aber nicht um Hilfe bitten, die Wohnangele­genheiten zu regeln; die Geheimdien­ste sind sonst hinter ihr her. Sie machen alles unmöglich. Es ist zu gefährlich“, fährt er fort. „Die Wohnungen sind kaputt, und trotzdem werden sie von der Regierung weggenomme­n“, sagt der 37-Jährige.

„Wenn das Land wieder sicher ist, wenn Frieden herrscht, dann hätten wir die Wohnungen wieder auf bauen können. Aber das will Assad nicht. Er will nicht, dass die Gef lüchteten zurückkomm­en, das hat er auch ausdrückli­ch gesagt. Und jetzt zeigt er es.“Und weiter: „Er will die Demografie verändern und jene Menschen hinziehen lassen, die auf seiner Seite stehen.“

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