Was für eine Performance!
Die vergangene Woche war eine historische Woche für die Performancekunst. Diese kulturelle Sparte lotet bekanntlich die Möglichkeiten aus, mithilfe von Handlungen Zustände herzustellen, anders als die klassische Bildhauerei kommt sie ohne Material aus.
Als der nordkoreanische Diktator Kim Jong-un den südkoreanischen Präsidenten Moon Jae-in an der Hand nahm, um mit ihm über eine Betonschwelle – die Grenze zwischen Nord- und Südkorea – zu schreiten, war das etwa eine bedeutsame Performance: Die Fernsehbilder davon werden vermutlich mehr Bestand haben als alle Propaganda-Statuen in ganz Nordkorea zusammen.
In Washington pflanzten kurz davor die Präsidenten Donald Trump und Emmanuel Macron im Beisein ihrer Ehefrauen gemeinsam einen Baum. Auch das war eine Performance, allerdings eine, deren Symbolik schon ein wenig abgeschmackt wirkte. Wie viel interessanter waren da die vielen Mikro-Performances, bei denen Trump seinem Staatsgast den Hemdkragen abputzte oder ihn wie ein Kleinkind an der Hand herumführte: alles hoch symbolische Akte, die durch die vielen Kameras und die ständige Wiederholung der Bilder im Internet eine ganz neuartige Präsenz und Dauerhaftigkeit erlangten.
In Wien wurde während dieser Woche übrigens auch die Grande Dame der Performancekunst, Marina Abramović, mit einem Preis geehrt. Die Wiener Festwochen erläuterten dazu noch ihr Performance-Programm. Doch lebendig war die Kunstform anderswo.