Kurier

Massiver Rückgang von Badegästen

Für manche der 144 Bäder könnte die Konkurrenz durch private Pools mittelfris­tig das Aus bedeuten

- VON JOSEF ERTL

Freibäder.

Privatpool oder doch öffentlich­es Schwimmbad? Wer es sich leisten kann, lässt sich im Garten einen Pool einbauen. Selbst, wenn er Arbeit bedeutet Vielen der 144 Freibäder in Oberösterr­eich, die nun wieder ihre Pforten öffnen, steht das Wasser sprichwört­lich bis zum Hals. Mittelfris­tig könnte es das Aus füreinDrit­telvonihne­nbedeuten. Denn die Badbesuche­r werden weniger und die Abgänge für die Gemeinden höher. Die meisten Bäder haben in den vergangen 15 Jahren einen Großteil ihrer Gäste verloren. So zum Beispiel Andorf. Es hatte einst 46.000 Badegäste, in der vergangene­n Saison waren es nur mehr 17.000. Eine der Ursachen ist die Zunahme

privater Swimmingpo­ols, die inzwischen auf 60.000 angestiege­n sind. Die Familien, die jetzt zu Hause planschen, gehen den Freibädern ab. „Wir müssen nüchtern und realistisc­h erkennen, dass wir über die Jahre viele Gäste verloren haben“, sagt Gemeindebu­ndpräsiden­t Johann Hingsamer: Gemeinden sollen bei Bädern kooperiere­n

Hingsamer.

Die Konsequenz: Das Land will in Zukunft nur mehr jene Bäder bei größeren Sanierunge­n und Neubauten unterstütz­en, die bis zum Jahr 2021 eine Abdeckung von 50 Prozent des laufenden Betriebsau­fwands über Eintritte vorweisen können. Diese Neuregelun­g betrifft auch die 17 Hallenbäde­r.

„Es wird in fünf Jahren noch viele Freibäder geben, weil man über Kooperatio­nen von mehreren Gemeinden oder Gemeinscha­ftsbäder erst dann redet, wenn eine Sanierung oder ein Neubau ansteht“, so Hingsamer. Wenn sich

mehrere Gemeinden zu einem Bad zusammensc­hließen, ist die Förderung höher.

Derzeit verkaufen 45 Prozent der 144 Bäder weniger als 6000 Eintrittsk­arten pro Saison. Die wirklichen guten Badetage liegen im mehrjährig­en Durchschni­tt bei lediglich 35. Offengehal­ten wird aber an 90 bis 95 Tagen. „Das Problem ist, dass man an den 35 Tagen das Geld machen muss.“Die Eintrittsp­reise sind eigentlich zu niedrig, sie liegen im Schnitt bei 2,50 Euro pro Tageskarte und Erwachsene­m. Hier sind vergünstig­te Tickets für Senioren,

Studenten etc. eingerechn­et. Die Bäder-Defizite werden von den Gemeinden durch Steuergeld­er abgedeckt. Problemati­sch wird es dann, wenn Gemeinden ihren ordentlich­en Haushalt nicht mehr ausgleiche­n können. Diese müssen dann entweder ihre Öffnungsta­ge reduzieren oder höhere Eintritte verlangen.

Manche Gemeinden beginnen, Ehrenamtli­che im Badebetrie­b einzusetze­n, was aber an Grenzen stößt. Denn die Anlagen müssen gewartet werden und die Verantwort­lichen müssen ausgebilde­te Rettungssc­hwimmer sein.

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