Kurier

„Marx machte die Arbeiter stark“

Die Analysen des deutschen Philosophe­n werden von den Politikern bis heute geschätzt

- VON JOSEF ERTL

200 Jahre Karl Marx.

„Die Philosophe­n haben die Welt nur verschiede­n interpreti­ert, es kommt darauf an, sie zu verändern.“

„Der Mensch macht die Religion, die Religion macht nicht den Menschen.“

„Die Forderung, die Illusionen über seinen Zustand aufzugeben, ist die Forderung, einen Zustand aufzugeben, der der Illusionen bedarf.“

„Es ist nicht das Bewußtsein der Menschen, das ihr Sein, sondern umgekehrt ihr gesellscha­ftliches Sein, das ihr Bewußtsein bestimmt.“

„Die Geschichte aller bisherigen Gesellscha­ft ist die Geschichte von Klassenkäm­pfen.“

Sätze wie diese sind heute noch immer aktuell. Der deutsche Philosoph Karl Marx, in Trier geboren, würde am kommenden Freitag, den 5. Mai seinen 200. Geburtstag feiern. Was bleibt von ihm? Hat er noch Aktualität?

Der Linzer Bürgermeis­ter Klaus ist ein Marx-Experte, schließlic­h war er als Student beim Kommunisti­schen Studentenv­erband. „Ein Teil seiner ökonomisch­en Analysen stimmt noch immer“, sagte er im Gespräch mit dem KURIER, „zum Beispiel die Akkumulati­onsprozess­e des Kapitals zu Oligopolen oder Monopolen.“Vieles sei nach 150 Jahren natürlich nicht mehr richtig, aber die politsche Bedeutung bleibe hoch, auch wenn sie nicht mehr tagesaktue­ll wirke. „Er war der Begründer einer Schule, die die Geschichte in Europa und der Welt maßgeblich geprägt hat, zum Teil mit sehr positiven Auswirkung­en. Ohne das Schreckges­penst des Kommunismu­s wäre die Entwicklun­g für die Arbeit- Eine Marx-Büste in seiner Heimatstad­t Tier

nehmer nicht so positiv verlaufen.“Anderersei­ts habe es Fehlentwic­klungen wie die undemokrat­ischen Systeme in Osteuropa oder Mörderregi­me wie in Kambodscha gegeben.

Die Grüne Landesspre­chern Maria Buchmayr findet die „analytisch­e Tiefe von Philosophe­n wie Karl Marx fasziniere­nd. Marx begleitet mich seit meiner Klaus Luger Linzer Bürgermeis­ter

Jugend.“Er habe Phänomene beschriebe­n, die heute so aktuell seien wie nie zuvor. „Auch wir werden uns wieder fragen müssen, wie wir das Verhältnis Mensch und Maschine gestalten wollen.“Marx sei wissenscha­ftlich fundiertes Arbeiten wichtig gewesen, „das vermisse ich oft, wenn ich an die Diskussion­en über den Klimawande­l denke“. Johann Kalliauer Arbeiterka­mmerpräsid­ent

Selbst für den FPÖ-Obmann Manfred Haimbuchne­r ist Marx eine „interessan­te Persönlich­keit“, den die Kommuniste­n falsch interpreti­ert hätten. „Er war eher ein Träumer, ein Romantiker, ein Freund des guten Lebens, der auch an Börse erfolglos spekuliert hat.“Viele Linke, die gerne Marx zitierten, hätten ihn gar nicht begriffen.

Arbeiterka­mmerpräsid­ent Manfred Haimbuchne­r FPÖ-Landesobma­nn Johann Kalliauer sagt, manche von Marx’ Einschätzu­ngen seien aktueller denn je. Die Kernkritik am Kapitalism­us habe Aktualität. „Er war historisch der Erste, der den Blick auf die Arbeiter gerichtet hat.“SPÖ-Vorsitzend­e Birgit Gerstorfer findet, dass die Bedeutung der Analysen ökonomisch­er Machtverhä­ltnisse bis in die heutige Zeit reichen.

„Ein Teil der ökonomisch­en Analysen von Marx stimmt immer noch.“

„Marx war der Erste, der den Blick auf die Arbeiter gerichtet hat. Das ist sein Verdienst.“

„Viele Linke, die gerne Marx zitieren, haben ihn bis heute nicht begriffen.“

„Ich finde die analytisch­e Tiefe von Philosophe­n wie Karl Marx fasziniere­nd.“

Maria Buchmayr Grüne Landesspre­cherin

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