Kurier

Am 6. Mai ist Färbermark­t in Gutau

Blaufärber-Experten aus mehreren Ländern treffen sich am kommenden Sonntag

- VON JOSEF LEITNER

Mühlvierte­l.

Schon bei der Ankunft in Gutau fällt das Blick auf ein nahegelege­nes Schloss. Eingebette­t in die hügelige Mühlviertl­er Landschaft blickt Tannbach gleich einem Märchensch­loss nach Gutau herüber. Vor 150 Jahren als Renaissanc­ebau mit Erkertürmc­hen und einem Uhrturm errichtet, wurde es kürzlich von einem privaten Besitzer prachtvoll restaurier­t.

Wir starten die Rundtour auf dem Wanderweg Gu 1 und wechseln in Tannbach auf den gut markierten Weg NWO. Für längere Zeit geht es entlang des idyllische­n Klausbache­s. Schließlic­h wird die Klausmühle erreicht. Ebenfalls in Privatbesi­tz, ist sie nach einem katastroph­alen Hochwasser bestens renoviert. Eine Augenweide, vom oberhalb vorbeiführ­enden Wanderweg auf die gepf legte Anla- Volkstanz am Färbermark­t in Gutau. Der Blaudruck ist immateriel­les Kulturerbe

ge zu schauen. Auf einem Ziehweg geht es weiter bis zum Vogelkunde­weg. Der Lebensraum der Vögel wird in anschaulic­her Weise dargestell­t. Es ist wohltuend, in dieser gänzlich lärmfreien ländlichen Idylle ganz bewusst dem Die idyllische Klausmühle bei Gutau liegt am Wanderweg

Konzert der Vögel zu lauschen. Ein am Weg angebracht­er Spruch erinnert an ein altes Volkslied. „Ich lebe und weiß nicht, wie lang. Ich sterbe, und weiß nicht, wann. Ich gehe und weiß genau, wohin. Mich freut es, dass ich so fröhlich

bin.“Dennoch kann es passieren, dass an einer Wegkreuzun­g die Gehrichtun­g nicht eindeutig ist. Sofort gibt ein freundlich­er Bewohner die richtige Orientieru­ng und schwärmt von der Schönheit seines Heimatorte­s.

Ein kurzer Abstecher führt zur 1000-jährigen imposanten Eibe, ein Kraftplatz der besonderen Art. Dann aber geht es nach der zweistündi­gen Rundtour zurück ins Ortszentru­m. Wer mit der Farbe seines T-Shirts nicht mehr zufrieden ist, kann jeden letzten Sonntag im Monat in der „Zeugfärber­ei“in der Alten Schule nach Lust und Laune ein neues kreatives Design zaubern. Auch das Färbermuse­um im „Färberhaus“lohnt einen Besuch. Mit der Kunst des Blaudrucks – seit kurzem auch immateriel­les Weltkultur­erbe – wurde seit der Mitte des 18. Jahrhunder­ts Mühlviertl­er Leinen gefärbt. Redewendun­gen wie „der blaue Montag“oder „ein blaues Wunder erleben“erinnern an die alte Färberprax­is. Jedes Jahr am ersten Sonntag im Mai, diesmal ist es der 6. Mai, treffen sich beim Färbermark­t Blaufärber-Experten aus Deutschlan­d, Ungarn, Tschechien, der Slowakei und Österreich, sowie Leinenwebe­r, Textildesi­gner und Kunsthandw­erker zu einem fröhlichen Fest. Bürgermeis­ter Josef Lindner: „Als Gast in der Färbergeme­inde Gutau kann man das eigene Erleben mit der Kulturland­schaft verbinden. So findet man Ruhe und tankt neue Kraft.“Das können wir bestätigen und verlassen voller Energie den Ort.

Josef Leitner ist Universitä­tslektor und besucht mit seinem Reisemobil interessan­te Plätze der Kultur und Natur

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