Kurier

„Die Fankultur hat sich verändert“

Der Fanclub SUPRAS hat den Fanboykott aufgehoben, jetzt ist wieder Stimmung im Rieder Stadion

- VON PETER POHN

SV Ried.

Die Mitglieder des SV Ried-Fanckubs Schwarz-Grün gehen seit 1995 mit ihrer Mannschaft durch dick und dünn Wieder haben die Rieder eine Torchance vergeben. Die Stimmung im WestBlock der Keine SorgenAren­a wird immer ungemütlic­her. Aggressivi­tät liegt in der Luft. Die Nerven sind angespannt. Die Fäuste einiger Fans fliegen gegen Werbebande­n.

Vorne machen die Vorsänger des Fanklubs SUPRAS beim freitägige­n Heimspiel gegen Liefering Stimmung. Hinten wird laut getrommelt. „Wir stehen immer zu euch, egal ob erste oder zweite Liga“, sind Fanchöre zu hören. Als dann in der 65. Minute Thomas Fröschl mit einem Schuss ins linke Eck ein Traumtor erzielt und Ried 1:0 gewinnt, ist die Welt

der Wikinger wieder in Ordnung. Das war in letzter Zeit nicht immer so. Die SV Ried wird von mehreren Fangruppie­rungen unterstütz­t. Die beiden größten sind der Fanclub Schwarz-Grün und die SUPRAS . Die beiden Clubs kommen jeweils s auf circa 70 Mitglieder.

Während die SchwarzGrü­nen immer hinter ihrer Mannschaft und dem Verein stehen, setzen die SUPRAS Maßnahmen, wenn es nicht läuft. Vor zehn Tagen haben sie Flugzettel verteilt, auf denen stand, die Fans sollten die Mannschaft bei Heimspiele­n nicht unterstütz­en und forderten die Ablöse Vereinsfüh­rung. Nach den Siegen gegen Lustenau und den FAC wurde nun der FanBoykott

aufgehoben.

Gitti Jansko von den Schwarz-Grünen ist ein SV Ried-Fan-Urgestein. Die Sozialpäda­gogin sieht die derzeitige Meinungsdo­minanz der SUPRAS, insbesonde­re der jungen Fanuntergr­uppierunge­n, kritisch. „Sie singen zwar, wir stehen immer hinter der Mannschaft, halten dann aber ihr Wort nicht.“Jansko bedauert auch, dass auf der Westtribün­e nicht mehr so wie früher mehrere Meinungen gelten, sondern nur mehr eine bestimmte. „Da gibt es viele Leute, die damit nicht einverstan­den sind.“

Aktuell steht der SV Ried auf einem Relegation­splatz. Jansko hat ihren Verein noch lange nicht abgeschrie­ben. „Wir

werden aufsteigen.“Sollte noch ein Jahr in der zweithöchs­ten Liga ins Haus stehen, werde der Fanclub Schwarz-Grün weiterhin hinter dem SV Ried stehen, ohne überzogene Kritik anzubringe­n. Die Rieder Fankultur habe sich verändert. „Beim letzten Abstieg 2004 sind wir felsenfest hinter der Mannschaft gestanden. Bei den ersten Fahrten waren die Busse immer voll. Heute gibt es mit Sicherheit eine andere Fangenerat­ion.“

Momentan sei bei Auswärtsfa­hrten im Vergleich zur Zeit in der Bundesliga nur mehr etwa die Hälfte dabei, weiß Tim Entenfelln­er. Auch der 22- jährige Student ist ein SchwarzGrü­ner. „Wenn es nur irgendwie möglich ist, begleite ich die Mannschaft. “Entenfelln­er sieht es nicht so, dass die aktuelle Vereinsfüh­rung rund um Fränky Schiemer und Roland Daxl alles falsch gemacht hat. „Die Fehler begannen bereits nach der ersten Gludovatz-Ära. Nachfolger Michael Angerschmi­d hat in der Meistersch­aft den sechsten Platz erreicht. Das war der damaligen Vereinsfüh­rung zu wenig.“Der Fanclub Schwarz-Grün habe noch keine Maßnahmen gegen Mannschaft, Trainer und Funktionär­e gesetzt, weil die Mitglieder die Situation nicht so kritisch sehen.

Der KURIER versuchte auch mit den SUPRAS ins Gespräch zu kommen. Diese lehnten allerdings eine Stellungna­hme ab.

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